19. bis 21. Mai 2017Kultur- & Kongresszentrum
|
AG 25 |
Dokumentation AG 25 |
Themenbereich Instrumental- und Vokalfächer
Referent: Prof. Peter Ausländer, Vlotho
Prof.
Peter Ausländer
„Soll ich richtig singen oder nur so?“, fragte mich ein neunjähriger Schüler. Er war kurz zuvor von seiner ehrgeizigen Mama zum Gesangsunterricht in der Musikschule angemeldet worden. „Nur so“ klang besser. Jedenfalls war musikalisch viel mehr damit anzufangen.
Wer seine Stimme nur zum Sprechen gebraucht, verhält sich so wie einer, der den Gebrauch seines komfortablen Autos auf die Benutzung des Scheibenwischers beschränkt. Nicht minder schränkt sich ein, wer seine Singstimme auf eine Nutzung reduziert, die man für „richtig“ hält, weil sie an einem bestimmten Vokalklangideal klebt. Fahren lernen wäre angesagt. Die vielfältigen Möglichkeiten der Stimme nutzen lernen wäre angesagt.
Die Arbeitsgruppe war als eine Art Fahrschule für die Stimme gedacht. Sie bot – mit Vokalspielen, Improvisationen und Kompositionen für Stimmlaute – Vorschläge und Anregungen für ein partizipativ angelegtes Musiklernen in Gruppen. Die verfügbaren Stimmen waren dabei in ihrer jeweiligen Eigenart und Unterschiedlichkeit (gegebenenfalls auch „Ungeübtheit“) gefragt. Und die Stimm-Bildung, um die es natürlich geht, ist nicht auf eine bestimmte Gesangstechnik, sondern auf Individualisierung und Vielfalt ausgerichtet.
Jede und jeder konnte mitmachen, unabhängig von Alter, körperlicher Verfassung, musikalischer Vorbildung oder kultureller Herkunft.
Peter Ausländer ist pensionierter Musik- und Kunstlehrer und Gründer der ersten integrativen Jugendkunstschule in NRW. Er war als Professor für Musik und Bewegung an der FH Bielefeld tätig, aber auch freischaffend mit Vorträgen, Aufführungen, Veröffentlichungen etc.