Musiktherapie

Musiktherapie als Förder- und Unterstützungsangebot an Musikschulen

Musiktherapie

Der Bundesvorstand des Verbandes deutscher Musikschulen hat im November 2008 beschlossen, das Fach Musiktherapie als Förder- und Unterstützungsangebot in die Arbeit der Musikschulen aufzunehmen.

Mit einem zukunftsorientierten Musiktherapie-Angebot, das sich an vielen Musikschulen bereits bewährt hat, können sich alle Musikschulen einem breiter gefächerten gesellschaftlichen Klientel öffnen und somit einen Beitrag zur Förderung von sozialem Miteinander leisten. Die Teilnahme an einem solchen lebendigen, positiven Angebot steht allen gesellschaftlichen Alters- und Interessengruppen offen.
So kann sich eine Musikschule über verschiedenste Musiktherapie-Angebote im kommunalen Netzwerk weiter attraktiv etablieren.

 

Bundesweiter Arbeitskreis Musiktherapie an Musikschulen (BAMMS)

 

In September 2002 wurde der Bundesweite Arbeitskreis Musiktherapie an Musikschulen "BAMMS" in Mannheim gegründet und trifft sich seitdem einmal im Jahr zu einer Arbeitstagung. (Siehe Kontakte)
BAMMS ist die Arbeitsgruppe im VdM, die dem Bundesvorstand fachlich zuarbeitet, für Fragen der Musiktherapie zuständig und Ansprechpartner ist.

 

        1. Definition Musiktherapie
        2. Musiktherapie an Musikschulen      
        3. Kontakt
        4. Verzeichnis mit Musikschulen, die Musiktherapie anbieten

        5. Literaturliste

        6. Veranstaltungen und Berichte

Hinweis: Wegen der besseren Lesbarkeit wird hier die weibliche Schreibweise verwendet, verbunden mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass Frauen und Männer immer gleichermaßen gemeint sind.

 

1. Definition Musiktherapie

Musiktherapie ist die Verwendung von Musik und/oder musikalischen Elementen (Klang, Rhythmus, Melodie, Harmonie) durch eine qualifizierte Musiktherapeutin mit einer Klientin oder einer Gruppe in einem Prozess, der so gestaltet ist, dass Kommunikation, Beziehungen, Lernen, Mobilisierung, Ausdruck, Organisation und andere Ziele unterstützt und gefördert werden, um die körperlichen, emotionalen, geistigen, sozialen und kognitiven Bedürfnisse zu erfüllen." (Definition WFMT, World Federation of Music Therapy, 2004)

 

 

 2. Musiktherapie an Musikschulen

2.1. Methoden

Musiktherapie nutzt die vielfältigen Eigenschaften der Musik, um Menschen in ihrer persönlichen Lebenslage zu erreichen und ihre Entwicklung zu fördern.
Das Medium Musik bietet einen großen Spiel-Raum, in dem Emotionen, Beziehungen und Kommunikation entstehen können, auch dann, wenn Sprache als Ausdrucksmittel nicht zur Verfügung steht.
Im Zentrum steht das freie Spielen auf Musikinstrumenten oder mit der Stimme. Die Therapeutin stellt sich als Mitspielerin und Zuhörerin zur Verfügung und nimmt das Gespielte verstehend auf, setzt sich musikalisch-spielerisch zum Kind/Jugendlichen in Beziehung oder vermittelt in der Folge das Verstandene dem Kind im Gespräch, in einem Musikvorschlag oder im Spiel. Wesentliches Merkmal der Musiktherapie ist der Prozess der musikalischen Interaktion und der Beziehung. Die musikalischen Produkte sind nicht vorhersehbar und in der Regel nicht reproduzierbar.
Neben der freien Improvisation können aber auch themenbezogene Spielformen wie Lieder, Musikstücke von CD (rezeptive Musiktherapie), Bewegung, Handpuppenspiel, Malen oder Geschichten eingesetzt werden.
Entscheidend ist aber, dass es in der Musiktherapie primär um Reduktion von Symptomen, Förderung der Persönlichkeitsentwicklung oder Verbesserung der Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeiten mit Hilfe der Musik geht und nicht um musikalische Ziele.

Die musiktherapeutischen Konzepte sind durch das Schulprofil der Musikschule, die Bedarfslage des Klientels und durch die Ausbildungshintergründe der
Therapeutinnen geprägt.

 

In Musikschulen finden wir:

        • erlebnisorientierte und übungszentrierte Musiktherapieverfahren
        • entwicklungspsychologisch orientierte Musiktherapieverfahren
        • beziehungsorientierte, tiefenpsychologische Musiktherapieverfahren
        • systemische /familientherapeutische Ansätze.

 

2.2. Indikationsstellung

Musiktherapie ist eine besonders gezielte Förderung von in ihrer Entwicklung gestörten Kindern, ein Hilfs- und Unterstützungsangebot für Kinder und Jugendliche mit speziellen Schwierigkeiten oder eine Behandlung psychisch auffälliger Kinder und Jugendlicher.
Bei der Anmeldung zur Musiktherapie sollte zuerst grundsätzlich geklärt werden, ob Musiktherapie indiziert ist oder ein musikpädagogisches Angebot in Erwägung gezogen werden kann. In manchen Fällen geben wir auch eine Empfehlung für andere Therapieformen wie zum Beispiel Familientherapie, Psychomotorik u.a.
Im Anschluss an eine Musiktherapie oder sogar parallel kann ebenso Musikunterricht belegt werden.

Eine Indikation für Musiktherapie ist auf jeden Fall gegeben, wenn zum einen eine Verhaltensauffälligkeit, eine Entwicklungsverzögerung oder eine emotionale Störung vorliegt, und zum anderen eine positive Reaktion auf das Angebot, sich musikalisch auszudrücken, erfolgt. Besonders geeignet ist Musiktherapie für Kinder und Jugendliche, die nicht sprechen oder sich sprachlich nur eingeschränkt äußern können, sowie generell bei "frühen Störungen" (Störungen, deren Ursache/ Beginn vor dem Spracherwerb angenommen wird).

 

2.3. Gespräche/ Zusammenarbeit

Wesentliche Voraussetzung für eine gelingende Musiktherapie sind regelmäßige Gespräche mit den Eltern und/oder anderen Bezugspersonen.
Der ausführliche Erstkontakt (Anamnesegespräch) dient außer der Information über die Biographie, Lebenssituation, Vorlieben des Kindes, Wünsche und Erwartungen auch der Information über die Rahmenbedingungen der musiktherapeutischen Arbeitsweise und einer ersten Klärung des Behandlungsauftrages.
Ganz wesentlich ist eine Zusicherung von Vertraulichkeit, um ein gutes und vertrauensvolles Arbeitsbündnis herzustellen.
Durch die weiteren regelmäßigen Elterngespräche kann die Therapeutin u.a. die Auswirkungen der Therapie auf den familiären und schulischen Alltag überprüfen. Je nach Einzelfall können auch Gespräche mit Ärztinnen, Lehrerinnen, Erzieherinnen oder Jugendamtsmitarbeiterinnen angezeigt sein; möglicherweise müssen auch schriftliche Berichte (z.B. für Kliniken oder Wohngruppen) verfasst werden.

 

2.4. Störungsbilder

        • Entwicklungsstörungen,
        • Verhaltens- und emotionale Störungen,
        • ADHS -hyperkinetische Störungen,
        • Störungen des Sozialverhaltens,
        • kombinierte Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen,
        • Bindungsstörungen,
        • Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen
        • und posttraumatische Belastungsstörungen.

 

Musiktherapeutinnen, die eine Zusatzqualifikation (HPG) oder Approbation haben, stellen möglicherweise selbst eine Diagnose. In manchen Fällen ist eine Zusammenarbeit der Musiktherapeutinnen mit Kinderärztinnen und Psychiaterinnen notwendig.

 

2.5. Ziele musiktherapeutischer Arbeit

        • Verbesserung der Beziehungs-/ Wahrnehmungs-/ Kommunikations- und Bindungsfähigkeit
        • Vermehrtes Zutrauen zum Wahrnehmen und Ausdrücken von Stimmungen und Gefühlen
        • Erleben von Interaktion und Erproben von adäquaten Umgangsmöglichkeiten in

          Konfliktsituationen
        • Verbesserung von sozialen und emotionalen Kompetenzen
        • Stützen und Fördern der Persönlichkeitsentwicklung und Stärkung des Selbstwertgefühls
        • Gemeinsames Aufspüren und Beleben von Ressourcen
        • Wiederherstellen eines körperlich-seelischen Gleichgewichtes
        • Auflösen von verfestigten Verhaltensmustern
        • Bewältigung von Leidenszuständen; Verarbeitung von schmerzlichen Lebenserfahrungen
        • Fördern von Autonomie und Selbstbestimmtheit

 

2.6. Angebote in der Musikschule

Je nach Indikation und Zielformulierung werden Einzel-, Paar- und Gruppentherapien für alle Altersstufen von ca. 3 Jahren bis ins Erwachsenenalter sowie Eltern/Kindgruppen angeboten.
In der Regel sind Therapiedauern von mindestens einem Jahr empfehlenswert.
Bei den Gruppentherapien sollten die Gruppen nicht größer als 3 bis 6 Kinder sein.
Musiktherapie wird auch als Ergänzung zum Unterricht angeboten, um Schülern in einer Entwicklungskrise, in Zeiten mit besonderen Belastungen (Prüfungen) oder bei ausgeprägten Selbstwertzweifeln zu stabilisieren, die im normalen Unterricht nicht aufgefangen werden können.

 

2.7. Kooperationen

Es bestehen bereits vielfältige Kooperationen mit allgemein bildenden Schulen, Sonderschulen, Kindergärten, Wohnheimen und Werkstätten für Behinderte, Beratungsstellen, Krankenhäusern und Altenheimen.
In den Kooperationen können alle Altersgruppen, zum Beispiel Säuglinge (Kooperationen mit Frühförderstellen) bis hin zu älteren Menschen in Wohn- und Altersheimen einbezogen werden.
Die Auswahl der Kinder und Jugendlichen erfolgt in Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Lehrkräften oder anderen zuständigen Fachkräften. Die spezielle Zustimmung der Eltern ist in diesem Fall nur bei psychotherapeutischer Ausrichtung des Angebots erforderlich.

 

2.8. Dokumentation

Die Dokumentation der musiktherapeutischen Behandlung ist eine elementar wichtige Aufgabe der Musiktherapeutin. Wesentliche Aspekte des Musiktherapieprozesses werden festgehalten, um daraus weitere Schritte für das therapeutische Handeln abzuleiten.

 

2.9. Gebühren

Die Bezahlung erfolgt in der Regel seitens der Eltern und entspricht vielerorts den allgemeinen Gebührensätzen für Instrumentalunterricht. In manchen Fällen übernehmen Jugendamt, Sozialamt (Eingliederungshilfe), Kostenträger von Einrichtungen usw. die Kosten.
Für die anfallenden Gespräche mit Eltern und weiteren Bezugspersonen gibt es unterschiedliche Regelungen. An manchen Schulen werden die Gespräche zusätzlich zu den Therapiestunden vereinbart und auch extra abgerechnet. An anderen Schulen finden diese Gespräche anstelle der Therapiestunden statt und werden nicht extra bezahlt. (z.B. alle 2 Monate zum vereinbarten Termin).
Im Rahmen der üblichen Ermäßigungen an Musikschulen können auch im Musiktherapie-Angebot bei vorliegenden Voraussetzungen die Gebühren ermäßigt oder erlassen werden.
Dadurch werden auch langfristige Behandlungen möglich oder erleichtert.
Auch Kooperationen mit Schulen / Sonderschulen usw. sind in den meisten Kommunen kostengünstig oder werden von Fördervereinen oder Sponsoren getragen.

 

2.10. Raumausstattung

Der Musiktherapieraum sollte ein gemütlicher Raum sein, ein Schutzraum, in dem ungestörtes Arbeiten möglich ist. Auch sollte die Musiktherapie immer im selben Raum stattfinden.
Je nach musiktherapeutischer Ausrichtung wird eine Vielzahl von Musikinstrumenten verwendet.
Grundsätzlich eignen sich robuste Instrumente, die ohne aufwendige Spieltechnik zum Klingen gebracht werden können.
Als Basisinstrumentarium benötigen die Musiktherapeutinnen: Klavier, Keyboard, Drumset, Gitarre, vielfältigste Percussionsinstrumente, Streich- und Blasinstrumente, Orff-Instrumentarium, Effektinstrumente, Instrumente zur Entspannung (Monochord, Sansula, Klangwiege, Bigbom usw.)
Ebenso wichtig ist eine technische Grundausstattung wie Stereoanlage und Mikrofone, mit der Möglichkeit, die eigene Musik aufzunehmen.
Weitere Spielmaterialien wie Decken, Kissen, Tücher, Puppen, Malsachen, Spielmaterial wie Handpuppen, Playmobil, Bälle, themenbezogene Bilderbücher, Musik-CD´s usw. ergänzen das therapeutische Angebot.

 

2.11. Qualifikation, Qualitätsstandards

Voraussetzung für die Mitarbeit in einer musiktherapeutischen Abteilung einer Musikschule ist der Abschluss eines Musiktherapiestudienganges auf Fachhochschul- oder Hochschulebene oder eine entsprechende Qualifikation.
Die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft gibt die regelmäßig aktualisierte "Studienlandschaft Musiktherapie" heraus, in der alle Studien- bzw. Ausbildungsgänge in Deutschland und dem angrenzenden Ausland genau beschrieben werden.
Für weitere Standards und verbindliche inhaltliche Schwerpunkte der Studiengänge verweisen wir auf die Website der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft. (www.musiktherapie.de)

Mögliche Zusatzqualifikationen:

        • Heilerlaubnis für Psychotherapie (HP)
        • Approbation für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
        • Schmerztherapie, Traumatherapie, Gesangstherapie u.a.

 

 

 3. Kontakt

Bundesweiter Arbeitskreis Musiktherapie an Musikschulen (BAMMS)

 

Anette Brug-Korres

Musiktherapeutin

Sing- und Musikschule der Stadt Regensburg

Bismarckplatz 1

93047 Regensburg

Tel.  0941 5071461

brug-korres.anette( at )regensburg.de

 

 

Julia Hoffman
Staatliche Jugendmusikschule Hamburg 

Tel. 040 42801-4144

julia.hoffmann( at )jms.hamburg.de

 

 

Cordula Reiner-Wormit,
Musikschule Waghäusel 

Dipl-Musiktherapeutin

Leitung des Fachbereichs Inklusion & Musiktherapie an der Musikschule Waghäusel-Hambrücken e.V.

Mitglied des Fachausschusses Inklusion des VdM

Tel. 0176 86228568

cordula.reiner-wormit( at )msw-waghaeusel.de

 

 

Fachsprecherinnen und Fachsprecher für Musiktherapie an Musikschulen in den
Landesverbänden des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM)

Baden Württemberg

Sergio Rojas Sanz

Musiktherapeut (B.A.)

 

Musiktherapie an der Musikschule Waghäusel-Hambrücken e.V.

Kühler Grund 35

69126 Heidelberg

Tel.  06221 3297855

s.rojas093( at )gmail.com

Bayern

Anette Brug-Korres

Musiktherapeutin

 

Sing- und Musikschule der Stadt Regensburg

Bismarckplatz 1

93047 Regensburg

Tel.  0941 5071461

brug-korres.anette( at )regensburg.de

 

Berlin

Christian Schütt 

Fachgruppenleiter Inklusion und Musiktherapie

 

Musikschule City West

Berkaer Platz 1

14199 Berlin
christian.schuett( at )charlottenburg-wilmersdorf.de

 

Brandenburg
Sandrine Albrecht
Fachgruppenleitererin für Inklusion, EMP und Musiktherapie
 

Musikschule Oder-Spree "Jutta Schlegel" Standort Schöneiche
Rüdersdorfer Straße 65

15566 Schöneiche
sandrine.berlin12( at )gmail.com

 

Hamburg

Anandi Börnsen

Musiktherapeutin

 

Staatliche Jugensmusikschule Hamburg

Mittelweg 42, Raum 2.04

20148 Hamburg

Tel.  040 42801 4157

anandi.boernsen( at )bsb.hamburg.de

 

Hessen

Christiane Mahnke-Heiden

Musiktherapeutin (MA) / Musikpädagogin

 

Musikschule Frankfurt am Main e.V.

Saalgasse 20

60311 Frankfurt

christiane.klavierkreativ( at )gmail.com

 

Mecklenburg-Vorpommern

Kerstin Stock

Musiktherapeutin

 

Kreismusikschule Müritz (LK Mecklenburgische Seenplatte)

Strelitzer Str.132

17192 Waren (Müritz)

Tel. 03991 6747212
kerstin.stock( at )kreismusikschule-mueritz.de

 

Nordrhein-Westfalen

Gulsanam Sadik

Musiktherapeutin (M.A.)

 

Städtische Musikschule Recklinghausen

Willy-Brandt-Park 3

45657 Recklinghausen

Tel. 02361 501950 (Schulleitung)

gulsanams( at )yahoo.com

Sachsen-Anhalt 

Christiane Biewald-Theuerkauf

Fachbereichsleiterin für Elementare Musikpädagogik (EMP)


Konservatorium Georg Philipp Telemann

Musikschule der Landeshauptstadt Magdeburg
Eigenbetrieb
Breiter Weg 110
39104 Magdeburg
christiane.biewald( at )ms.magdeburg.de

Schleswig-Holstein
Inken Petersen

Musiktherapeutin/Musikpädagogin

 

Kreismusikschule Nordfriesland

Schloss vor Husum

König-Friedrich V.-Allee

25913 Husum

Tel: 04841 8973123

inkenpetersen( at )hotmail.de

Thüringen
 

Cordula Queck

Dipl. Musiktherapeutin (FH)

Musikschule Schmalkalden
Krumme Hohle 15
98574 Schmalkalden
Tel.: 03683/402896
cordula.queck( at )musikschule-schmalkalden.de

 

 

Verband deutscher Musikschulen (VdM) e.V.

 

Britta Renes
Plittersdorfer Str. 93
53173 Bonn
Tel: 0228  9570622

renes( at )musikschulen.de

 

Wenn Sie in den BAMMS-Verteiler aufgenommen und zu den jährlichen Fachtreffen eingeladen werden möchten, senden Sie eine kurze E-Mail an: musiktherapie( at )musikschulen.de.

 

 4. Verzeichnis mit Musikschulen, die Musiktherapie anbieten

Eine aktuelle Liste der Musikschulen, die Musiktherapie anbieten, wird erarbeitet.

 

 5. Literaturliste

Die Literaturliste finden Sie  hier.

 

 6. Veranstaltungen und Berichte

Essenzielle Vernetzung und Weiterentwicklung der Musiktherapie

Bericht über die 20. Fachtagung des Bundesweiten Arbeitskreises Musiktherapie an Musikschulen (BAMMS)
 

Am 9. November 2024 trafen sich in der Musikschule Schmalkalden Musiktherapeut aus ganz Deutschland zum jährlichen Arbeitskreistreffen. Gastgeberin war Cordula Queck, dort tätige Musiktherapeutin und BAMMS-Landesansprechperson für Thüringen. Die Veranstaltung bot wie jedes Jahr die Gelegenheit, aktuelle Entwicklungen der musiktherapeutischen Praxis zu reflektieren, Forschungsergebnisse zu diskutieren und den Austausch und die Vernetzung der Musiktherapeut an Musikschulen zu fördern.

 

Ein Schwerpunkt des Treffens war ein Vortrag zur Polyvagal-Theorie von Ruth Stakemann und Prof. Dr. Anne Katrin Jordan zum Thema: Polyvagaltheorie und Anwendung in der musiktherapeutischen Arbeit

 

Der Nachmittag widmete sich der Diskussion um die Polyvagaltheorie und beleuchtete auch kritisch diese neue Theorie für die Praxis. Außerdem wurden die Fragen und Anliegen der Teilnehmenden berücksichtigt.

Unter anderem wurde diskutiert, wie die Betreuung von Praktikanten angemessen honoriert werden kann. Einige Musiktherapeuten übernehmen diese Aufgabe ehrenamtlich oder mit unzureichendem Ausgleich, obwohl sie erheblichen zusätzlichen Zeitaufwand und Verantwortung erfordert. Andere haben bereits gut funktionierende Modelle gefunden, in denen sowohl Mentoren als auch Praktikanten profitieren.

 

Des Weiteren wurde die Frage erörtert, wie lange eine Musiktherapie sinnvollerweise andauern sollte, da die musiktherapeutische Versorgung an Musikschulen in der Regel ja nicht automatisch durch eine stationäre Verweildauer bzw. definierte Kostenübernahmen limitiert ist.

 

Die Diskussion machte deutlich, dass es keine pauschale Antwort auf die Frage der Therapiedauer gibt. Vielmehr müssen individuelle Bedürfnisse der Klienten, therapeutische Zielsetzungen und äußere Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Eine zentrale Forderung war, die finanzielle und organisatorische Flexibilität zu erhöhen, um langfristige und nachhaltige Therapieprozesse zu ermöglichen.
Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit betont, in der Praxis regelmäßige Evaluationen durchzuführen, um die Effektivität und Dauer der Therapie individuell anzupassen.
 

Das bundesweite Arbeitstreffen der Musiktherapeutinnen an Musikschulen hat gezeigt, wie wichtig der Austausch zu praxisrelevanten Themen ist. Die Veranstaltung bot nicht nur Raum für kritische Reflexion, sondern auch Impulse für konkrete Veränderungen, sie verdeutlichte einmal mehr, wie essenziell die Vernetzung und Weiterentwicklung der Musiktherapie sowohl auf institutioneller als auch individueller Ebene ist.

 

Inken Petersen

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gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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