Musikschulkongress '05

"Musik verbindet – Partner Musikschule"

Musikschulkongress '05
Musik verbindet - Partner Musikschule

 



 

Recht auf musikalische Bildung eingefordert

  Bei der Eröffnung des Musikschulkongresses in Essen (v.l.n.r.):

Die stellvertretende Vorsitzende Christiane Krüger, der ehemalige VdM-Vorsitzende Dr. Gerd Eicker, Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates, VdM-Bundesgeschäftsführer Rainer Mehlig, Bundesjugendministerin Renate Schmidt, NRW-Schulministerin Ute Schäfer, der Vorsitzende des VdM Dr. Winfried Richter und Liz Mohn, Vorsitzende des VdM-Kuratoriums.

 

Nach drei Tagen ging Anfang Mai der größte Kulturkongress Deutschlands zu Ende: 1.700 Teilnehmer zählte der 18. Musikschulkongress des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM), der vom 29. April bis 1. Mai 2005 unter dem Thema "Musik verbindet – Partner Musikschule" in Essen stattfand.

 

"Der Zugang zu musikalischer Bildung ist ein grundsätzliches Recht für alle Kinder und Jugendlichen" betonte Bundesjugendministerin Renate Schmidt in ihrer Eröffnungsrede. Denn Bildung, die im Sinne von Allgemeinbildung verstanden werden müsse, habe "die Entfaltung aller Anlagen unserer Kinder und Jugendlichen zum Ziel. Dazu gehören auch Kultur und Kreativität." Wichtig sei dabei, dass Kinder und Jugendliche selbst zu musizieren lernen. "Die Musikschulen im Verband deutscher Musikschulen sind mit ihrer sorgfältig abgestimmten Konzeption und Struktur öffentlicher Bildungseinrichtungen hierfür der beste Resonanzboden, gewissermaßen Garant der 'kulturellen Grundversorgung'. Die öffentlichen gemeinnützigen Musikschulen haben damit den konkreten Auftrag der musikalischen Jugend- und Erwachsenenbildung im Sinne einer Breiten- wie auch Begabtenförderung. Niemand sonst könnte dies in dieser Breite und Professionalität erfüllen," so die Bundesjugendministerin.

Bundesministerin Renate Schmidt unterstrich, dass die VdM-Musikschulen aufgrund ihrer Unterrichtsqualität kompetente, zuverlässige, gut organisierte und damit geradezu ideale Kooperationspartner für die allgemein bildenden Schulen, vor allem auch die Ganztagsschulen, wie auch für die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund seien. "Die Musikschulen sind aber auch Träger der Jugendhilfe, wenn man ihre Aufgabe schwerpunktmäßig in der Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen sieht. Sie erhöhen die Bildungschancen und fördern den Zugang zu gesellschaftlicher Beteiligung und Anerkennung durch Musik." Hinsichtlich der Kürzungen in manchen Kommunen, unter denen auch Musikschulen zu leiden haben, hielt die Bundesjugendministerin daher fest, dass "der Bereich der Jugendbildung, zu der auch die musisch-kulturelle Bildung gehört, der letzte sein sollte, den ein Gemeinwesen nicht mehr fördert."

 

Dr. Gerd Eicker, der kurz zuvor in der Bundesversammlung als VdM-Vorsitzender verabschiedet worden war, ging gleich zu Beginn seiner Eröffnungsrede auf das Kongressthema und damit das Verbindende der Musik ein. Dies setze "Wissen und Können voraus, die nur in der unmittelbaren Beschäftigung mit Musik, also im Selbsttun erworben werden können. Wenn wir möglichst jedem Menschen die Möglichkeit bieten, diese Fähigkeit zu erwerben in dem seiner Persönlichkeit entsprechenden Ausmaß und der entsprechenden Ausformung, dann können sich Menschen mit Hilfe der Musik verbinden. Dann wird Musik zur universellen Sprache, da sie universell beherrscht wird."

 
 

 

Zu einer umfassenden Kulturpolitik bekannte sich Bürgermeister Norbert Kleine-Möllhoff, der die Kongressbesucher in Essen begrüßte: "Wenn wir Kindern und jungen Menschen die Chance nehmen, selber zu musizieren und sich musikalisch zu bilden, dann berauben wir Sie einer wesentlichen Möglichkeit ihres Leben", so der Bürgermeister. "Wir müssen alle begreifen, dass musikalische Bildung keine private Nebensache ist. Es sollte vielmehr zu unserem gesellschaftlichen Selbstverständnis gehören, dass musikalische Bildung zu den ganz großen Gütern gehört, auf die unsere Kinder genauso Anspruch haben, wie auf das Lernen von Schreiben, Lesen und Rechnen."

 

 

 

 

 

Die Bedeutung der Musik und des Musizierens hob gleichermaßen NRW-Jugend- und Schulministerin Ute Schäfer hervor. So früh wie möglich müsse dies unterstütz werden. "Heute ist es Allgemeingut, dass Kinder gerade durch die Beschäftigung mit Musik und durch das Spielen eines Instrumentes immer gewinnen. Musik fördert ganzheitlich", so die Ministerin. Dabei führte sie insbesondere die Offenen Ganztagsschulen an, die zunehmend in NRW entstehen und an denen alle Kinder erreicht werden. Für die enge Kooperation der öffentlichen Musikschulen mit den allgemein bildenden Schulen sagte Ute Schäfer auch weiterhin ihre intensive Unterstützung zu und bekräftigte, dass mit dem Landesverband der Musikschulen in Nordrhein-Westfalen "ein wichtiger Kooperationspartner für den Aufbau und die Gestaltung der offenen Ganztagsgrundschulen" gewonnen worden sei.

 

Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende der Bertelsmann Stiftung, stellte vor den Musikschulvertretern das neu gegründete Kuratorium des VdM vor, dessen Vorsitz sie innehat, und zu dessen Mitgliedern die Sänger und Songschreiber Peter Maffay und Ulla Meinecke, die Klarinettistin Sabine Meyer, der Moderator Michael Schanze, Siegfried Jerusalem, Rektor der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg, Friedrich Loock, Direktor des Instituts für Kultur- und Medienmanagement in Hamburg, sowie Oliver Scheytt, Kulturdezernent der Stadt Essen gehören (siehe Bericht nmz 5/2005). Die Gründung des Kuratoriums sei der Überzeugung gefolgt, "dass Musikerziehung eine Gemeinschaftsaufgabe ist, der sich die Gesellschaft nicht entziehen darf. (…) Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur aber auch die Bürger selbst müssen dafür Sorge tragen, dass alle Kinder die Möglichkeit erhalten, Musik zu erleben, zu singen und ein Instrument zu lernen." Das Kuratorium wird die öffentlichen Musikschulen im VdM u.a. durch Patenschaften und Unterstützung in ihrer Öffentlichkeitsarbeit fördern. Eine erste Patenschaft hat bereits Peter Maffay für die Folkwang Musikschule Essen übernommen.


 

Das Wesentliche des Musizierens fasste der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger zum Schluss der Eröffnung zusammen, die festlich von der JungenBläserPhilharmonie NRW unter der Leitung von Pierre Kuijpers und Beatrix Klein am Klavier umrahmt wurde: "Vor allem ist Musik ein Kernelement der Lebensfreude und der Vitalität einer Gesellschaft und erst da beginnt das Leben ja lebenswert zu sein." Dabei dankte er den Musikschullehrkräften, die aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes Kindern und Jugendlichen dies ermöglichen. Seinen Dank richtete Martin Maria Krüger, wie schon zuvor Bundesjugendministerin Renate Schmidt in ihrer Rede, an den ehemaligen VdM-Vorsitzenden Dr. Gerd Eicker und den scheidenden Bundesgeschäftsführer Rainer Mehlig für ihren steten und intensiven Einsatz für die Musikschulen und damit die musikalische Bildung.

 

 

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