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Voneinander lernen - Musikschule im Dialog

AG 14

 

 

 

 

Improvisation zwischen E und U

 

Referent: Peter Kowald, Wuppertal
Moderation: Michael Kobold

Bach und Mozart konnten das noch: Improvisation als Methode des Musikmachens hat sich in Europa im Laufe der Jahrhunderte nahezu vollständig verloren. Andere Kulturen von den Aborigines bis zu den Zulus, von den Inuit bis zu den Sufis improvisieren, wobei dies im allgemeinen innerhalb modularer, rhythmischer und harmonischer Systeme stattfindet. Am bekanntesten sind vielleicht die indischen Ragas. Freie Improvisation, wie sie seit Mitte des 20. Jahrhunderts in der avancierten Neuen Musik und im Jazz praktiziert wird, kommt ohne solche vorgegebenen Strukturen aus. Das bedeutet, dass diese Musik ohne Form arbeitet, Form sich im Laufe des Spielprozesses „herausstellt“ (Misha Mengelberg). Gleichzeitig können die Beteiligten ihre kulturellen und ästhetischen Traditionen und instrumentalen Techniken mit einbringen. In radikaler Offenheit entsteht eine Musiksprache jenseits konventioneller geographischer und stilistischer Grenzen.

In dieser Arbeitsgruppe wurden im praktischen Musizieren mit Instrument und Stimme grundlegende Zugänge zur Improvisation im Sinne dieser Offenheit vermittelt, wobei keine Spielerfahrungen in der Neuen Musik und im Jazz vorausgesetzt waren.
„Das Improvisieren fängt damit an, dass man auf sich selber hören muss und erst dann auf die anderen.“ Peter Kowald, einer der Protagonisten des frei improvisierten Jazz in Europa, zog die Teilnehmer nicht allein durch seine beeindruckende Demonstration in Bann. Er verstand es auch, sie zu eigenen Versuchen auf ihren Instrumenten zu motivieren. Dabei machten radikal wirkende, aber künstlerisch richtige Standpunkte wie „Kein Ton ist falsch, wenn er überzeugend gespielt wird“ sicherlich Mut. Durch solche Annäherungen entstand ein hochinteressantes Spannungsfeld für die begeisterten Workshopteilnehmer.

Peter Kowald gehört seit den 60er Jahren zu den Protagonisten des frei improvisierten Jazz in Europa. Über die europäische Szene hinaus hat er mit Musiker/innen aus den verschiedensten Kulturen der Welt von Afrika bis Sibirien, von Japan bis zu den USA gespielt und Aufnahmen gemacht. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit dem Tanz, z.B. mit dem 90jährigen Begründer des Butoh-Tanzes Ohno oder mit Angehörigen des Wuppertaler Tanztheaters von Pina Bausch und mit bildenden Künstlern wie Nam June Paik oder A. R. Penck. 1984 wurde Kowald mit dem Wuppertaler „Von-der-Heydt-Preis“ und 1996 mit dem „Albert-Mangelsdorff-Preis“ ausgezeichnet. Seine Solo-CD „Was da ist“ erhielt vom Penguin Guide of Jazz on CD 1998 eine Krone.



Die Teilnehmer dieser AG wurden gebeten, „Instrumente jeder Art“ mitzubringen.
 

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