Berichte aus der Arbeit mit dem Qualitätssystem Musikschule - QsM

 

"Qualitätssicherung der Musikschulen als Kerneinrichtung kultureller Bildung"
aus nmz 12/09-1/10


 

Staatliche Anerkennung der Musikschulen in Sachsen-Anhalt durch QsM

Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (2. Reihe links) nach der feierlichen Überreichung der Zertifikate über die staatliche Anerkennung an die Trägervertreter und Leiter der ersten acht Musikschulen in Sachsen-Anhalt.

Foto: LvdM Sachsen-Anhalt

An den 16. November 2009 werden sich acht kommunale Musikschulen in Sachsen-Anhalt noch lange und gerne erinnern: Hier überreichte Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz zum ersten Mal in der Geschichte dieses Bundeslandes gesetzlich verankerte Zertifikate, die aus den bisherigen Einrichtungen staatlich anerkannte Musikschulen machen.

Eine solche Auszeichnung zu erhalten bedeutet in Sachsen-Anhalt, sozusagen die oberste Messlatte der Musikschulqualität erreicht zu haben. Entsprechend dem dort gültigen Musikschulgesetz müssen dafür nämlich sowohl alle Voraussetzungen zur Landesförderung vorliegen als auch ein durch das Kultusministerium bestätigtes Qualitätsmanagement durchgeführt worden sein.

Ganz bewusst entschied sich das Ministerium zu diesem Zweck für das "Qualitätssystem Musikschule" (QsM), für das gleich mehrere Gründe sprachen: Ausschlaggebend für QsM war vor allem, dass es vom VdM als bundesweitem Musikschul-Fachverband entwickelt und bereits erfolgreich an vielen Musikschulen anderer Bundesländer durchgeführt wurde. Ganz unbekannt war jedoch QsM in Sachsen-Anhalt nicht, gehörte schließlich zu Beginn dieses Jahrzehnts auch die Kreismusikschule Wittenberg zur Gruppe derjenigen Musikschulen, die QsM bundesweit modellhaft erprobte. Des Weiteren überzeugte die Herkunft von QsM als internationalem Managementsystem mit einem großen Reichtum betriebswirtschaftlicher Errungenschaften, von dem jede Musikschule auf ihre ganz individuelle Weise Nutzen ziehen kann. Genau dieses erklärt, warum QsM in Sachsen-Anhalt auf reges Trägerinteresse gestoßen ist, sind doch Maßnahmen zur Effizienzsteigerung oder Profilierung interner Abläufe von hoher Bedeutung. Letztlich passt der Grundgedanke von QsM, in regelmäßigen Abständen festgelegte Leistungsziele zu überprüfen, sehr gut dazu, dass die Anerkennung durch das Land Sachsen-Anhalt nur für eine begrenzte Zeit gültig ist. Zum dauerhaften Erhalt der staatlichen Anerkennung müssen deshalb die Musikschulen in regelmäßigen Vier-Jahres-Zyklen QsM-Rezertifizierungen durchlaufen, sodass ihre Arbeit permanent aktuelle Qualitätsstandards repräsentiert.

Der Erfolg von QsM zeigt sich in Sachsen-Anhalt derzeit auf zweifache Weise. Einerseits stößt QsM bei all den Musikschulen, die es bisher absolviert haben, durchweg auf positive Resonanz. Gerade im Zusammenhang mit bevorstehenden, laufenden oder bereits abgeschlossenen Fusionierungen von Kreismusikschulen verhilft QsM zum intensiven Austausch und dient als eine Art innere Fusionierung der Unterrichtsstandorte. Andererseits haben nun auch alle anderen Musikschulen, die in Trägerschaft von Städten und Landkreisen stehen, den Qualitätsgewinn erkannt und ebenfalls mit der Durchführung von QsM-Workshops begonnen. Nicht zuletzt wurde schließlich für diese zweite Gruppe die Zeit knapp, hatte das Land seine Anschubfinanzierung von einem Drittel der QsM-Implementierungskosten nur bis Ende 2009 vorgesehen.

Die im Musikschulgesetz definierten Förderkriterien des Landes und eine über QsM erreichte staatliche Anerkennung verzahnen sich darum in Sachsen-Anhalt so, dass Standards für kommunale Bildungseinrichtungen (wie sie als Handlungsempfehlungen des Schlussberichts der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" für kommunale Bildungseinrichtungen gefordert werden) optimal verwirklicht sind: Bereits in naher Zukunft gibt es dort in kommunaler Trägerschaft nur noch staatlich anerkannte Musikschulen. Dies macht erneut deutlich, wie viel den Kommunen ebenso wie dem Land Sachsen-Anhalt daran liegt, maximale Qualitätssicherung der Musikschulen als Kerneinrichtung kultureller Bildung auch langfristig zu garantieren.

Christian Reineke


Erste QsM-ERFA-Tagung der Musikschulen in Mecklenburg-Vorpommern


Am 16. Oktober fanden sich die Vertreterinnen und Vertreter der VdM-Musikschulen in Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow zu einem ersten landesweiten Erfahrungsaustausch zum Qualitätssystem Musikschule (QsM) zusammen. Eingeladen dazu hatte nach den ersten erfolgreichen Implementierungen des Qualitätsmanagementsystems der Landesverband der Musikschulen. Als Gast konnte auch die Vorsitzende der Landeselternvertretung Sigrid Selbmann begrüßt werden.

Bereits in der Pilotphase von QsM war Mecklenburg-Vorpommern mit zwei Musikschulen vertreten: dem Konservatorium Schwerin und der Kreismusikschule Uecker-Randow. 2007 begannen mit den Musikschulen Stralsund, Nordvorpommern, Ostvorpommern, Müritz, Kon.centus (Neubrandenburg-Neustrelitz), Ataraxia Schwerin, Greifswald und Rügen dann acht weitere Musikschulen mit der Arbeit mit QsM. 2008 folgten die Musikschule der Hansestadt Wismar, die Kreismusikschulen Bad Doberan, Nordwestmecklenburg und Ludwigslust sowie die Neue Musikschule "Carl Orff" der Hansestadt Rostock.

Dass die Durchführung eines Qualitätsmanagements auch aus Sicht der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern einen hohen Stellenwert einnimmt, beweist die Unterstützung des Projektes seitens des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Höhe von fast 45 Prozent der Kosten, die darüber hinaus von den Trägern der Musikschulen und Sponsoren übernommen werden.
 
"Musik braucht Qualität", betonte der Leiter der Abteilung Kultur des Bildungsministeriums Mecklenburg-Vorpommern, Enoch Lemcke, in seinem Statement zur ERFA-Tagung. Die Landesregierung unterstütze daher auch weiterhin die Umsetzung von QsM in Zusammenarbeit mit dem Landesverband. So habe sich der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Henry Tesch anlässlich der bereits erfolgten Übergaben der QsM-Zertifikate davon überzeugen können, "dass hinter den vielfältigen Angeboten äußerst engagierte Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer stecken, die sich stets weiterbilden und mit immer neuen Ideen musikalische Bildung für die heutige Zeit vermitteln wollen". Dabei hob Lemcke besonders die gute Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Musikschulen unter Vorsitz von Christiane Krüger hervor, der "immer wieder Innovationen angestoßen hat".
 
Nach einem Überblick über den Projektablauf und Erläuterungen zu den Musikschulergebnissen von Schulungsleiter Friedrich Soretz, fand in Güstrow ein reger Austausch dazu statt, was QsM für die Musikschulen bringt. Neben der zunächst umfangreichen und oft auch erst ungewohnten Arbeit der detaillierten Bestandsaufnahme, Analyse, Maßnahmenplanung und -umsetzung, standen insbesondere die aus der Arbeit mit QsM resultierenden Ergebnisse und Projekte im Vordergrund. Erläutert wurde dabei die Leitbildfindung beim Musikschulzweckverband Kon.centus ebenso wie die Entwicklung einer Begrüßungsmappe für neue Lehrkräfte am Konservatorium Schwerin.
 
Im weiteren Austausch kamen viele Beobachtungen wie auch umgesetzte Ideen zur Sprache. So seien "viele Dinge durch Arbeit mit QsM bewusster geworden", durch Umfrageergebnisse sei "der Stand der Musikschulen nachhaltig bestätigt" worden; auch in finanziellen Bereichen habe sich eine größere Transparenz bemerkbar gemacht, Probleme würden sofort besprochen und Lösungen erarbeitet. Neben der Neuformulierung oder Überarbeitung des Leitbildes der Musikschule wurden als weitere aus dem QsM-Prozess hervorgegangene Maßnahmen eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Erstellung einer Musikschul-Notendatenbank, die Einführung von Mitarbeitergesprächen, verstärkte Kooperationen mit Grundschulen und Kitas, die Überarbeitung der Stellenbeschreibungen und des Raummanagements, regelmäßige Informationen in Flyern und am "Schwarzen Brett", die Verbesserung der Kundenorientierung durch die Verstärkung der aktiven Elternarbeit und Gründung eines Elternbeirats bis hin zur Entwicklung einer Musikschulzeitung oder die fotografische Präsentation verschiedener Veranstaltungen und Konzerte in der Musikschule genannt.
 
Anfang Dezember werden fünf weitere Musikschulen (Malchin, Güstrow, Altentreptow/Demmin, Parchim/Lübz und Konservatorium Rostock) mit QsM beginnen. Dann wird das landesweite QsM-Projekt alle VdM-Musikschulen in Mecklenburg-Vorpommern umfassen. Ein motivierender Ausblick – auch im Hinblick auf die Ankündigung von Enoch Lemcke, dass nach dem neuen Schulgesetz die Möglichkeit einer staatlichen Anerkennung der öffentlich geförderten gemeinnützige Musikschulen durch das Ministerium bestünde, die an klare Qualitätskriterien gebunden sei: "Der Charakter der Musikschulen als Bildungseinrichtungen kann damit deutlich unterstrichen werden."

Claudia Wanner


QsM-Erfahrungsaustausch der Berliner Musikschulen

Der QsM-Erfahrungsaustausch der zwölf bezirklichen Musikschulen Berlins fand am 5. November im Rathaus Schöneberg statt. Eingeladen dazu hatte die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Nach der erfolgreichen Implementierung von QsM an allen Berliner Musikschulen und der feierlichen Überreichung ihrer QsM-Zertifikate im Roten Rathaus von Berlin vor zwei Jahren, standen nun aktuelle Entwicklungen bei QsM der letzten beiden Jahre im Mittelpunkt. Vorgestellt wurden diese vom Schulungspartner des VdM, Friedrich Soretz, und an ausgewählten Beispielen bei den Ergebniskriterien und Auswertungshilfen präsentiert.

 

Seitens des VdM nahmen die stellvertretende VdM-Vorsitzende und Vorsitzende des QsM-Beirats Christiane Krüger und Bundesgeschäftsführer Matthias Pannes an der Tagung teil. Zu Beginn hatte jede der Musikschulen einen Überblick zum Stand der QsM-Maßnahmen an ihrer Musikschule gegeben. Hierbei wurde in den Situationsbeschreibungen deutlich, dass die Rahmenbedingungen der Berliner Musikschularbeit von Disparitäten und Strukturschwierigkeiten geprägt sind. Die hier notwendigen Veränderungen sind letztlich auf politischem Wege herbeizuführen. Qualitätsmanagement kann hier allenfalls eine unterstützende Funktion haben – die strukturelle Problemlösung erfordert ein engagiertes Zusammenwirken von gesamtstädtischen und bezirklichen Verantwortungsebenen.

Da auch in Berlin die weiterführende Arbeit der Musikschulen mit QsM für wichtig erachtet wird, wurde im Rahmen der Tagung und im Hinblick auf die weitere Optimierung und Verbesserung der Arbeit ebenfalls der Fortbildungsbedarf der Musikschulen ermittelt. Betont wurde seitens der Musikschulleiter, dass QsM ein gutes Werkzeug zum Qualitätsmanagement ihrer Musikschulen sei. Für Veränderungen brauche es jedoch auch Ressourcen, die es gemeinsam einzufordern gelte.

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"Erfolgreicher Qualitätsnachweis"
aus nmz 3/09

Musikschule Stralsund erhält Qualitätsmanagement-Zertifikat durch Minister Tesch

Als Abschluss der anderthalb-jährigen Implementierung des Qualitätssystems Musikschule (QsM) hat die Musikschule der Hansestadt Stralsund am 14. Januar 2009 das Qualitätsmanagement-Zertifikat durch den Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Henry Tesch, und durch die Vorsitzende des Landesverbandes der Musikschulen in Mecklenburg-Vorpommern und stellvertretende VdM-Vorsitzende, Christiane Krüger, in Anwesenheit des neuen Oberbürgermeisters der Hansestadt Stralsund, Dr. Alexander Badrow,

Für die erfolgreiche Arbeit mit dem Qualitätsmanagementsystem QsM der Musikschule Stralsund bekam Musikschuldirektor Wolfgang Spitz (rechts) von der stellvertretenden VdM-Vorsitzenden Christiane Krüger und Bildungs- und Kulturminister Henry Tesch das QsM-Zertifikat überreicht.

Foto: Hansestadt Stralsund, Pressestelle, Peter Koslik

überreicht bekommen.

2007/2008 haben die meisten der öffentlichen Musikschulen in Mecklenburg-Vorpommern mit der Einführung von QsM begonnen.

 
Von diesen ist die Musikschule Stralsund ist erste, die die Implementierung nun mit der Urkundenübergabe abgeschlossen hat.
Mit der finanziellen Unterstützung durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und die Hansestadt Stralsund konnte QsM an der Musikschule implementiert werden. Dazu haben eine Steuerungsgruppe der Musikschule, bestehend aus der Schulleitung und sechs Mitarbeitern, gemeinsam mit dem Schulungspartner des VdM, Dr. Friedrich Soretz (Hannover), anhand des hervorragenden Materials des Verbandes deutscher Musikschulen die Schule analysiert, bewertet und eine Fülle von Maßnahmen zur Verbesserung erarbeitet. Untersucht wurden dabei unter anderem die Themenkomplexe Führung und Leitung, Politik und Strategie, Mitarbeiterorientierung, Partnerschaften, Prozesse, Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Leistungsbilanz.
 
Beginnend mit einer umfassenden Analyse, dem Bearbeiten von Fragebögen für Schüler, Eltern und Mitarbeiter schloss sich eine differenzierte Bewertung der Musikschule und ein verbandsinternes "Benchmarking" mit der Frage "Wo stehen wir im Vergleich zu anderen Musikschulen?" an.
Als Beispiele für die Ergebnisse der Fragebögen konnte positiv hervorgehoben werden das Verhältnis Schüler/Lehrer ebenso wie Bestbewertungen, die es auf die Frage "Ich komme gerne in meine Musikschule" sowie für die "Gesamtnote" der Musikschule gab. Als besonders negativ wurden hingegen die Räume und die Wartezeiten auf den Unterricht vermerkt.
 
Da das Qualitätsmanagement mit dem Abschluss der Implementierungsphase natürlich nicht beendet ist, geht es nun weiter mit der Umsetzen der Vorschläge und Maßnahmen, die durch Schulleitung, Steuergruppe, alle Mitarbeiter, die Musikschüler und ihre Eltern zusammen getragen wurden. Seit dem Beginn mit QsM im September 2007 sind dabei weit über 80 Ideen zusammen gekommen, die jetzt engagiert umsetzen werden.
 
Der Einstieg in eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung, das Arbeiten mit der "RADAR"-Methode, ist für die Musikschule Stralsund ein besonders gewichtiger Schritt in eine kontinuierliche Organisationsentwicklung. Motivierende Faktoren waren dabei eine strukturierte Qualitätsentwicklung als in die Binnenverhältnisse gerichtete Maßnahme und ihre Dokumentation mit der damit verbundenen Außenwirkung. Christiane Krüger brachte dies in ihrer Rede auf den Punkt: "Denn gerade der Nachweis von Qualität rückt immer mehr in den Mittelpunkt, wenn es darum geht, den Empfang öffentlicher Mittel und damit auch die Rahmenbedingungen der Musikschulen zu sichern. (…) Hier eine klare und transparente Verwendung öffentlicher Mittel zu legitimieren schließt folgendes Prinzip ein: ‚Die Mittel bekommt derjenige, der die geforderte Qualität erbringt und nachweisen kann’."

Wolfgang Spitz

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"Qualitätsmanagement als willkommene Handlungsempfehlung"
aus nmz 3/09

Sachsen-Anhalt fördert Qualitätsmanagement an Musikschulen


Über die Frage, was Qualität ist, kann bekanntlich endlos diskutiert werden. Ihre Beantwortung verlangt nach einem Qualitätsmaßstab, dessen Glaubwürdigkeit (also Objektivität) steigt, je größer die Anzahl derjenigen ist, die ihn aufgrund ihrer eigenen Erfahrungswerte für richtig halten. Dieses Verständnis um Qualität liegt dem vom Verband deutscher Musikschulen entwickelten Qualitätssystem Musikschule (QsM) zugrunde. Hier steht das Modell der European Foundation for Quality Management (EFQM) als Erfahrungspool zahlreicher und weltweit agierender Unternehmen Pate.
 
QsM an Musikschulen durchzuführen ist bundesweit nichts Neues – zu denken sei etwa an die ersten Modell-Implementierungen zu Beginn dieses Jahrzehnts oder an die zahlreichen Musikschulen im Rahmen von Landesprojekten beispielsweise in Niedersachsen, Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern. Dass jedoch gerade jetzt nahezu alle Musikschulen in Sachsen-Anhalt Interesse an einer QsM-Zertifizierung bekundet haben, liegt insbesondere an der Zusage des Kultusministeriums, hierfür 2008 und 2009 anteilig die nicht unerheblichen Einführungskosten zu übernehmen. Kaum der Rede wert: Finanzielle Entlastungen dieser Art nimmt heutzutage jeder kommunale Musikschulträger dankbar an.
 
Was aber motiviert das Land Sachsen-Anhalt gerade angesichts wirtschaftlich schwieriger Zeiten zu solch einer durchaus lobenswerten Geste? Eine Antwort hierauf verbirgt sich hinter dem Gesetz zur Förderung und Anerkennung von Musikschulen im Land Sachsen-Anhalt (MSG) vom 17. Februar 2006: Musikschulen werden dort als Bildungseinrichtungen definiert, die bestimmte Voraussetzungen hinsichtlich musikalischer Grundversorgung, Größe und Struktur erfüllen müssen, um für die Ausbildung musikalisch begabter Kinder und Jugendliche Landesförderung zu erhalten. Durch das Musikschulgesetz wird darum ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Breiten- und Spitzenbildung ermöglicht. Hierin lassen sich auch Kooperationsprojekte wie die seit 2001 erfolgreich laufende und ebenfalls durch das Land geförderte "Musisch-ästhetische Bildung: Kooperationen von Musikschulen mit allgemein bildenden Schulen" (MäBi-Schule) strukturell sinnvoll einbinden. QsM-Zertifikate bestätigen schließlich die Qualität derartiger Musikschularbeit und unterstreichen so die Effektivität der eingesetzten Landesförderung.
 
Sieben Musikschulen haben bereits 2008 begonnen, QsM zu implementieren. Dazu fand quasi als Tutti-Auftakt die Einführungsschulung für alle Musikschulen gemeinsam statt. Die durchgängig positive Resonanz dieser ersten Veranstaltung bleibt auch Fazit der bisher stattgefundenen Folgeworkshops: So betrachtet etwa die Kreismusikschule Harz das Erarbeiten des Qualitätsmanagements als eine willkommene Handlungsempfehlung ihres formalen Zusammenschlusses.

Nicht zuletzt verhilft den Musikschulen in Sachsen-Anhalt ein QsM-Zertifikat ebenfalls zur staatlichen Anerkennung und damit zu einer weiteren Qualitäts-Bescheinigung.

QsM bedeutet darum für Sachsen-Anhalt mehr als ein bloßes Qualitätsmanagement: Hier fügt es sich wie ein ergänzender Baustein in traditionsreiches Qualitäts- und Leistungsdenken ein, füllt gesetzliche Anforderungen mit weiterem Leben und sichert nachhaltig die wichtige Balance zwischen Breiten- und Spitzenförderung.

Christian Reineke

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Gütesiegel "Staatlich anerkannte Musikschule"
aus nmz 4/08

Musikschulen in Sachsen-Anhalt führen Qualitätsmanagement QsM ein

Sachsen-Anhalts Musikschulen sollen künftig nach dem bundesweit anerkannten "Qualitätssystem Musikschule – QsM" arbeiten, das vom Verband deutscher Musikschulen (VdM) erarbeitet wurde. Dies wurde am 11. Februar 2008 von Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz bekannt gegeben.

Mit der Übernahme des bundesweit anerkannten Verfahrens durch das Land erhalten die Musikschulen in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, bei erfolgreicher Teilnahme an dem Qualifizierungsverfahren das Gütesiegel "Staatlich anerkannte Musikschule" zu führen.

Minister Olbertz unterstrich, dass mit der Einführung des Qualitätsmanagements die Musikschulen eine für ihre Nutzer verlässliche Aussage zur Güte ihrer Ausbildung treffen können. Olbertz sagte: "Ich wünsche mir, dass die Musikschulen im Land die Einführung des Qualitätsmanagements als Chance zur Dokumentation der hohen Qualität ihrer Ausbildung verstehen und damit einen Erfolgsbeleg ihrer Arbeit erhalten". Das Land werde sich anteilig an den Kosten des Verfahrens beteiligen, betonte der Minister abschließend.

QsM, die Musikschulversion des international in der Wirtschaft und im öffentlichen Sektor erprobten "Excellence Model" der EFQM (European Foundation for Quality Management), wird im Sinne des Gesetzes zur Förderung und Anerkennung von Musikschulen im Land Sachsen-Anhalt (MSG, v. 17. Februar 2006) durchgeführt werden.

Für die staatliche Anerkennung muss eine Musikschule ebenfalls die Fördervoraussetzungen nach dem Musikschulgesetz erfüllen. Hierzu werden die Musikschulen einen "Katalog" erhalten, dessen Kriterien Maßstab der künftigen Bewertung für die Fördervoraussetzungen sein werden. Dabei geht es unter anderem um die Wochenstundenzahl, die Aus- und Weiterbildung der Pädagogen, aber auch um die Anzahl von Konzerten und um die Frage, wie viele Musikschüler befähigt werden, eine weiterführende Instrumental- bzw. Gesangsausbildung aufzunehmen.

(Informationen zum QsM-Projekt in Sachsen-Anhalt: www.musikschulen-in-sachsen-anhalt.de; Informationen zu QsM: www.musikschulen.de/projekte/qualitaetssicherung)

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"QsM – öffentliche Musikschulen führen in Qualität"
aus nmz 12/07 - 1/08

 

Qualitätsmanagement der Musikschulen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern


Nicht nur über Qualität reden, sondern auch nachweisen. Dies tun Musikschulen seit vielen Jahren mit den beeindruckenden Ergebnissen, die sie in der musischen Bildungslandschaft vorweisen können. Sei es bei Wettbewerben, sei es in den vielen Konzerten mit Solisten und vielfältigsten Ensembles. Auch bei den Kooperationen mit den allgemein bildenden Schulen und Kindertageseinrichtungen, in der Frühförderung und in der Erwachsenenbildung haben Musikschulen bewiesen, dass sie in der Lage sind, große Herausforderungen zu meistern.

Qualitätsmanagement scheint da fast überflüssig. Allerdings geht es hier um mehr. Es geht um Weiterentwicklung der gesamten Einrichtung "Musikschule", die Analyse und Bewertung der Zufriedenheit von Kunden – z.B. Eltern und Schülern – und der Mitarbeiter, um detaillierte Leistungsnachweise und Maßnahmen zur weiteren Organisationsentwicklung. Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) kümmert sich daher um Modelle, die Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement ermöglichen. Unter diesem Aspekt hat er auch QsM – das Qualitätsmanagementinstrument für die Musikschulen – entwickelt

 


 

Erfolgreicher QsM-Abschluss in Berlin

Für die erfolgreiche Implementierung von QsM bekamen alle zwölf Berliner Musikschulleiterinnen und -leiter im Großen Saal des Roten Rathauses die QsM-Urkunden überreicht.
Foto: Claudia Wanner

 

In Berlin haben nun alle zwölf bezirklichen Musikschulen mit QsM ein Qualitätsmanagement nach dem internationalen Standard der European Foundation for Quality Management (EFQM) implementiert. Sie haben dabei ihre Arbeit analysiert, bewertet und in Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt.
Den erfolgreichen Abschluss des Projektes mit der festlichen Übergabe der QsM-Urkunden feierten sie am 5. November in würdigem Rahmen: im Großen Saal des Roten Rathauses.

In seiner Begrüßung sagte Staatssekretär Eckhart R. Schlemm zu den Musikschulleitern und -lehrkräften: "Der heutige Tag ist ein wichtiger Meilenstein für Ihre weitere Arbeit.

Er dokumentiert, dass Sie engagiert in einen ganzsystematischen,  nachhaltigen Qualitäts- und Organisationsentwicklungsprozess eingetreten sind, der die Musikschule heitlich betrachtet." Als Anwender des Systems, als lernende Organisationen seien sie nun gerüstet, "notwendige Qualitäts- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen selbst zu planen und zu steuern. Ich gratuliere Ihnen zu diesem Erfolg! Sie haben die Anforderungen in hervorragender Weise gemeistert."
 
Der VdM-Vorsitzende Winfried Richter beglückwünschte ebenso die Berliner Kolleginnen und Kollegen, die sich dieser intensiven Qualitätsarbeit gestellt und QsM erfolgreich implementiert haben: "Damit und mit Ihrem gesamten Einsatz tragen Sie dazu bei, dass in Berlin die musikalische Breiten- und Spitzenförderung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der gebotenen Qualität angestrebt wird." Gleichzeitig hob er aber auch die gesamtstädtische fachliche Verantwortung des Landes Berlin für seine Musikschulen in den Bezirken hervor, die auch eine große Chance beinhalte: "Die Chance, die musikkulturelle Basis und Nachwuchsarbeit in dieser Stadt flächenübergreifend mit hoher Qualität zu sichern. Von großer Bedeutung sind hierbei Überlegungen, wie durch eine stärkere Verantwortungsübernahme auf Landesebene gleiche Lebensbedingungen und ein vergleichbares Bildungsangebot in allen Bezirken gewährleistet werden können. Dies bedeutet auch, dass eine zerstörerische Abwärtsspirale durch eine sachlich nicht gebotene Systematik von Kosten-/Leistungsrechnung aufgehalten werden muss", betonte Richter.

Für die Berliner Musikschulen sprach Chris Berghäuser, Leiter der Musikschule Béla Bartók, Pankow. Diese haben sich ein Qualitätssystem angeeignet, "das uns in die Lage versetzt, alle Prozesse, die darauf ausgerichtet sind, einen sehr hochwertigen kontinuierlichen Unterricht all unseren Schülerinnen und Schülern zu garantieren, aus ganz neuen Perspektiven betrachten zu können, sie zu bewerten
und gegebenenfalls systematisch zu verbessern", sagte Berghäuser. "In QsM haben wir ein Instrument gefunden, das helfen kann, unsere Erfolge der hohen Qualität des Unterrichts und bei Wettbewerben auch in Zukunft, bei einer wachsenden Nachfrage nach Musikschulunterricht und bei hinzugekommenen Aufgabenstellungen als Bildungspartner für die allgemein bildenden Schulen zu sichern und weiterzuentwickeln."
 
Auch Berghäuser wies aber auf Tendenzen hin, die diesem Ziel entgegenstehen: "Die Berliner Realität kennt die Budgetierung und setzt auf radikalen Personalabbau zur Konsolidierung der Haushalte." Unter dem Druck der Sparvorgaben gebe es sogar laute Überlegungen in einigen Bezirken, alle hauptamtlichen Lehrkräfte von ihrer Musikschule in den Personalüberhang zu versetzen.
 
Vor der Übergabe der QsM-Urkunden durch Staatssekretär Schlemm und Winfried Richter, gratulierte in ihrem Rückblick auf das Projekt ebenfalls die stellvertretende Vorsitzende und QsM-Beauftragte des VdM, Christiane Krüger, die das Berliner QsM-Projekt mit betreut hatte, und betonte: "Die QsM-Implementierung war ein Schritt auf dem Weg Ihrer Musikschulen in die Zukunft. Ein großer, ein nicht gerade unkomplizierter. Aber Qualität will immer wieder aufs Neue erobert sein. Sie sind damit auch in Sachen Qualitätsmanagement Experten für Ihre Musikschule geworden und sorgen dafür, dass diese im Rahmen der Möglichkeiten mit höchst möglicher Qualität arbeiten."


 

Musikschulen Mecklenburg-Vorpommern stellen sich Herausforderung


"Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein" (Philip Rosenthal). Dieser Leitsatz hat auch die Musikschulen Mecklenburg-Vorpommerns bewogen, das Qualitätssystem Musikschule (QsM) im Rahmen eines Landesverbands-Projektes zu implementieren.
 
Mit den Musikschulen Stralsund, Nordvorpommern, Ostvorpommern, Müritz, Kon.centus (Neubrandenburg-Neustrelitz), Ataraxia Schwerin, Greifswald und Rügen begannen bzw. beginnen in diesem Herbst und Winter acht Musikschulen mit der ersten Phase
bei QsM.
 
Die erste Einführungsschulung wurde erfolgreich in der Hansestadt Stralsund durch die Schulungspartner Dr. Friedrich Soretz und Dirk Gremmel durchgeführt. Zwei weitere sind bereits terminiert und für die Jahre 2008 und 2009 haben ebenfalls VdM-Musikschulen ihr Interesse bekundet, QsM einzuführen.
 
Dass die Durchführung eines Qualitätsmanagements auch aus Sicht der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern einen hohen Stellenwert einnimmt, beweist die Unterstützung des Projektes in Höhe von fast 45 Prozent der Kosten, die im Übrigen zum größten Teil die Träger der Musikschulen sowie Sponsoren bereitstellen.
 
Christiane Krüger/Claudia Wanner

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"Musikschulen – innovativ und qualitätsorientiert"
aus nmz 12/06 - 1/07

 

Bundes-ERFA-Tagung der QsM-Musikschulen


"Qualität" ist für die Musikschulen im Verband deutscher Musikschulen (VdM) seit jeher eng mit ihrer Arbeit verbunden und das Modell "Musikschule im VdM" bis heute rund tausendmal durch kommunale Entscheidungsträger als beste Form zur Erfüllung des musikalischen Bildungsauftrages bestätigt worden. Einen öffentlichen Auftrag stellt dabei die Qualitätssicherung dar. Die vorhandene Qualität zu erhalten und weiterzuentwickeln ist vornehmliches Ziel der Musikschulen.

Als Fachverband hat der VdM für die Inhalte und Strukturen der Musikschulen die Verantwortung übernommen. Aufgrund dieses Verbandsauftrags kümmert er sich um Modelle, die Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement ermöglichen. Neben dem Interkommunalen Leistungsvergleich "EDuR" hat der VdM mit dem "Qualitätssystem Musikschule" (QsM) für seine Musikschulen eine völlig eigenständige und spezifizierte Fassung des EFQM "Excellence Models" der European Foundation for Quality Management geschaffen.
 
Die Vorzüge des EFQM "Excellence Model" entsprechen dem Anforderungsprofil, indem es ein europaweit anerkanntes System für TQM (Total Quality Management) darstellt, Inputs (Voraussetzungen) und Outputs (Ergebnissen) berücksichtigt, Selbst-Evaluation nach einem objektivierten Verfahren ermöglicht, sich auf Menschen (Leitung, Mitarbeiter, Adressaten, Gesellschaft) konzentriert, sich an Zielen, Prozessen und Entwicklungen orientiert, eine individuelle Profilbildung auf gemeinsamer Grundlage befördert, das Ideal der selbst lernenden Organisation beinhaltet sowie eine objektive Belegführung und normierte Punktwertung bis hin zu einer möglichen Zertifizierung bietet.

QsM ist die musikschulspezifische Übersetzung (Spezifikation) des Grundmodells, das die EFQM für alle Anwender – gleich, ob sie aus der Wirtschaft oder dem öffentlichen Sektor kommen – verbindlich vorgibt. Das Modell ermöglicht Unternehmen, die Qualität ihres Handelns zuverlässig zu beschreiben, einzuschätzen und kontinuierlich zu verbessern. QsM wird dabei so konkret, dass die Anwender ihre eigene Praxis schnell wieder erkennen und mit all ihren Details auf das Modell beziehen können. Es bleibt aber so allgemein, dass es für alle Musikschulen im VdM zutreffend und anwendbar ist. QsM besteht aus 32 Schlüsselbereichen, die für erfolgreiches Handeln stehen. Dabei geht es vorrangig um die Qualitätsentwicklung der gesamten Organisation "Musikschule", an der möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt werden. Am Ende verfügt die Musikschule über eine Selbsteinschätzung mit konkreten Belegen, Dokumenten, Nachweisen. Die Musikschule ist damit ihr eigener Gutachter geworden ebenso wie ihr eigener Unternehmensberater. Denn seine größte Dynamik entfaltet das System in der Anregung zu Prozessen der Organisationsentwicklung auf allen Ebenen: von der umfassenden Steuerung der Musikschule auf der Leitungsebene bis hin zur Verbesserung der persönlichen Arbeitsabläufe. Es ist ein Managementinstrument, dessen Stärke in der Anleitung zum systematischen und kontinuierlichen Verbesserungs-Handeln liegt. Als zukunftweisende, vielerorts auch modellhaft wirkende Management-Fortbildung und Organisationsentwicklung ermöglicht die Arbeit mit QsM nachhaltige und langfristige Wirkungen.
 
Zum fünften Mal wurden die Musikschulen im VdM, an denen die Arbeit mit QsM implementiert ist oder die kurz davor stehen, zur Bundes-ERFA-Tagung eingeladen, die am 2./3. November 2006 in Fulda stattfand. Das Kürzel "ERFA" steht dabei für "Erfahrungs-Austausch", der einmal jährlich im Rahmen einer Tagung bundesweit angeboten mit. Mit dabei waren ebenfalls Bernhard Leopoldt (Frey Akademie Mainz) und Friedrich Soretz, der als Projektleiter für die QsM-Implementierung von 20 Musikschulen im niedersächsischen Landesverband zuständig war.
 
Am ersten Tag wurden bis zum späten Abend Ideen und Projekte aus der QsM-Arbeit der Musikschulen vorgestellt und erläutert. Präsentiert wurden dabei Kooperationsprojekte der Musikschulen Mohnheim (das Projekt "Musikschule für alle" – Unterricht der Musikschule für alle Erstklässler in Mohnheim) und der Kreismusikschule Dienpholz, die Organisation und Umsetzung umfangreicher Zusatzangebote der Musikschule Unterhaching, die Optimierung der Instrumentenausleihe an der Musikschule Lüdenscheid bis hin zu einer Schulvereinbarung mit Grundlagen der Zusammenarbeit an der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg.

Der QsM-Beirat, dem Christiane Krüger, stellvertretende Vorsitzende des VdM (Ueckermünde), Christian de Witt (Essen), Wolfgang Greth (Unterhaching), Tilman Hübner (Hamburg), Uwe Raschen (Stade) und Hermann Schnabel (Unterhaching) angehören, hatte sich in seiner Sitzung im Vorfeld der Bundes-ERFA-Tagung bereits mit Optimierungsmöglichkeiten bei QsM auseinandergesetzt. Christian de Witt stellte bei der ERFA-Tagung die für den VdM erarbeitete neue Auswertungsdatenbank für die VdM-Fragebögen vor, die sich die Mitgliedschulen im VdM-Extranet herunterladen können. Die einfach zu bedienende Maske ermöglicht eine automatische Auswertung der Fragebögen zu Schüler-, Eltern-, Mitarbeiter-, Öffentlichkeits- und Imagebefragungen an Musikschulen bis hin zu einer grafischen Darstellung mit Balkendiagrammen.
 
Eine weitere Datenbank beim VdM wird es ermöglichen, dass alle VdM-Musikschulen mit ihren Umfrageergebnissen an einem anonymisierten bundesweiten Benchmarking teilnehmen können und sich so im Vergleich mit anderen Musikschulen sehen können.

Schwerpunkte der Tagung waren daneben ein Workshop mit Alfons Mertmann zum Thema "Schulleitercoaching", bei dem Möglichkeiten des Coachings der Mitarbeiter durch den Schulleiter vorgestellt und erarbeitet wurden, ebenso wie die qualitätsfördernden Aspekte und Auswirkungen des TVöD und der Mitarbeiterbeurteilungen auf die Arbeit der Musikschulen.

Für die große Bedeutung von QsM sprachen bei der Tagung wieder die Erfahrungen vieler Musikschulen, wonach QsM hilft, die richtigen Fragen zu stellen, Ideen richtig umzusetzen und die Musikschulen in ihrer Organisationsentwicklung zu unterstützen. Als inspirierendes Treffen und wichtige Drehscheibe innovativer Musikschulkultur wurde von den Teilnehmern erneut großes Interesse an der Fortführung dieser Tagung angemeldet.

Claudia Wanner

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"Öffentliche Musikschulen führen in Sachen Qualität"
aus nmz 11/04

Projekt "Qualitätssystem Musikschulen" in Niedersachsen erfolgreich abgeschlossen

Beschreiben, einschätzen, verbessern – Evaluation und Qualitätsmanagement sind Themen, die in der Kulturförderung und in der kulturellen Bildung immer intensiver diskutiert werden. Unzählige Studien und Tagungen zeigen es: Qualitätsmanagement von Kultur- und Bildungsangeboten wird gerade in Zeiten knapper Kassen immer mehr auch zum Maßstab für Förderentscheidungen. Der Verband deutscher Musikschulen (VdM) hat die Bedeutung dieses Themas schon vor Jahren erkannt: Mit dem von ihm entwickelten "Qualitätssystem Musikschule" (QsM) ist er auf diesem Gebiet führend.

In Niedersachsen arbeiten nun bereits 25% aller Musikschulen mit einem auf ihre Bedingungen abgestimmten Qualitätsmanagement nach dem internationalen Standard der European Foundation for Quality Management (EFQM). Niedersachsen hat damit bundesweit die höchste Dichte an Musikschulen, die das QsM eingeführt haben. Der Landesverband niedersächsischer Musikschulen begleitete und unterstützte in einem dreijährigen mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt Musikschulen zwischen Stade und Salzgitter, Meppen und Lüchow bei der Einführung des QsM. Die 20 teilnehmenden Musikschulen haben in mehreren Projektphasen ihre Arbeit analysiert, bewertet und in einem Organisationsentwicklungsprozess Verbesserungspotenziale umgesetzt. Mit dem QsM haben sie nun besonders gute Voraussetzungen, die Qualität ihrer Arbeit zuverlässig und kontinuierlich weiterzuentwickeln.
 
Den erfolgreichen Abschluss des Projektes feierte der Landesverband niedersächsischer Musikschulen am 18. September 2004 in Hannover. Bei der Veranstaltung warfen die Beteiligten – umrahmt von Brasil-Jazz und Bodypercussion - aus verschiedenen Perspektiven einen Blick auf den Projektverlauf: Muchtar Al Ghusain, Musikreferent beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Horst Siebert, Professor für außerschulische Jugendbildung an der Universität Hannover sowie Vertreter aus den beteiligten Musikschulen und dem Verband deutscher Musikschulen zeigten Zukunftsperspektiven für Qualitätssicherung und Evaluation in der kulturellen Bildung auf. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass alle Bemühungen um den Nachweis und die Verbesserung von Qualität nicht unabhängig vom gesellschaftlichen und politischen Kontext gesehen und nicht losgelöst von politischen Zusammenhängen betrieben werden können. Das Qualitätssystem Musikschule könne aber dabei helfen, dass auch politische Entscheidungen wieder nach Qualitätskriterien getroffen werden.
 
"Als selbst lernende Organisationen ist es den Musikschulen durch die Arbeit mit QsM möglich, individuelle Profile zu erarbeiten und erfolgreich im Sinne ihres Bildungsauftrages, der Zufriedenheit ihrer Schüler und Partner, mit positiven Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation und zugleich ökonomisch verantwortungsvoll zu handeln", so Christiane Krüger, Mitglied im VdM-Bundesvorstand und im QsM-Beirat des VdM. Geert Latz, Vorsitzender des Landesverbandes niedersächsischer Musikschulen, bekräftigte dies: "Die Musikschulen zeigen mit dem QsM, dass die Elternbeiträge sowie die Zuschüsse der Kommunen und des Landes effizient und effektiv eingesetzt werden".

"Trotz der Sparandrohungen gehen die Musikschulen konsequent den Qualitätsweg", beschreibt Projektleiter Friedrich Soretz die nachhaltige Wirkung des Projektes auf die Arbeit der Musikschulen. In einer Abschlussbefragung der 200 Mitwirkenden erklären fast 60 Prozent, dass das Projekt dazu beigetragen habe, die Existenz ihrer Musikschule zu sichern und zwei Drittel der Befragten, dass sich durch QsM die Außenwirkung ihrer Musikschule verbessert habe. Über 90 Prozent der QsM-Beteiligten meinen, dass durch QsM eine Sensibilisierung für das Thema "Qualität" im Kollegium stattgefunden habe. Als weitere positive Effekte des Projektes nennen die QsM-Teilnehmer eine verbesserte Kooperation unter den Lehrkräften (72%) und einen verbesserten Dialog zwischen Schulleitung und Kollegium (88%).

Den Weg zu diesen zum Teil tiefgreifenden Veränderungen dokumentiert die Broschüre "Wenn Schulen lernen wollen...", die beim Projektabschluss feierlich übereicht wurde. Neben Erfahrungsberichten aus den einzelnen Schulen finden sich hier Beiträge rund um die Themen Qualitätsmanagement und Evaluation u.a. von Max Fuchs, Dirk Kurbjuweit, Christiane Krüger und VdM-Bundesgeschäftsführer Rainer Mehlig sowie Ulrich Wüster, der maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des QsM im VdM hatte.
 
Einen wichtigen prominenten Befürworter hat das QsM-Projekt mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff. In seinem Grußwort zum Projektabschluss schreibt er: "Ich hoffe sehr, dass dieses Pilotprojekt der Musikschulen Nachahmer in anderen Kulturinstitutionen finden wird (...) und ich wünsche mir auch für die Zukunft Musikschulen als leistungsfähige Partner einer ganzheitlich verstandenen Pädagogik".

Meike Ziegenmeier

Die Projektdokumentation "Wenn Schulen lernen wollen..." ist erhältlich beim Landesverband niedersächsischer Musikschulen (Tel.: 0511/15919 Fax: 0511/15901, info@musikschulen-niedersachsen.de) für 12,- EUR zzgl. Versandkosten.

 

 

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