Musikschulkongress '09
|
Plenum II |
Referat als Download nmz-Artikel zum Vortrag |
Referent: Prof. Dr. Gerhard de Haan, Berlin
Prof. Dr. Gerhard de Haan |
Wir leben längst in einer Wissensgesellschaft. Wirtschaftliche Prosperität, gesellschaftliche wie individuelle Wohlfahrt hängen von innovativem Wissen ab. Dieses betrifft nur vordergründig die Natur- und Ingenieurwissenschaften Es geht um die generelle Hebung des Innovationspotenzials, der Kreativität, des sozialen Engagements in der Gesellschaft. Wo aber soll dieses innovative Wissen herkommen, wenn in den nächsten Jahrzehnten mehr Menschen über 65 als unter 25 Jahre alt sein werden? Wie kann man eine alternde Gesellschaft jung halten? Wird in Zukunft das Lernen durch die Pharmazie, das Internet, Avatare und implantierte Chips auf der einen und durch wirtschaftliche Erfordernisse auf der anderen Seite geprägt sein? Vieles spricht dafür, dass mit den technischen und pharmazeutischen Erfindungen, mit der Kognitionsbiologie und anderen Möglichkeiten das menschliche Gehirn eine Aufrüstung erfährt, die das Lernen und Lehren fundamental verändert. Das ist das ein Zukunftsszenario, auf das sich das Bildungssystem einstellen muss. Denn Bildungsreformen benötigen, wenn man sie heute andenkt, nahezu 30 Jahre bis sie greifen. Wir müssen also bis ins Jahr 2040 schauen um zu wissen, was heute zu tun ist. Die Zukunft könnte auch der Entwicklung von Bildungslandschaften gehören. Eine substanzielle Individualisierung des Lernens, eingebettet in die Kommune, ein Lernen, das durch Gemeinschaftlichkeit geprägt ist und nicht zuletzt eine Verstärkung der musisch-ästhetischen Bildung könnte ebenfalls als ein plausibles Zukunftsszenario gelten. Dr. Gerhard de Haan ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft/Umweltbildung an der Freien Universität Berlin und u.a. Mitglied im Fachausschuss Wissenschaften der Deutschen UNESCO-Kommission und Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade Deutschland "Bildung für nachhaltige Entwicklung". |