Kulturelle Vielfalt / Diversität

Kulturelle Vielfalt – die eigene und die andere

Ausführungen und Handreichungen des VdM: Perspektiven der/zur Inklusion

(aus: Potsdamer Erklärung des VdM "Musikschule im Wandel Inklusion als Chance)

 

Kulturelle Vielfalt* ist ein Werte vermittelndes Thema der Arbeit des Verbandes deutscher Musikschulen sowie der einzelnen Musikschulen und ihrer Träger.

 

Die Wertschätzung von Vielfalt im Inklusionsprozess an Musikschulen ist geprägt durch einen hohen fachlichen und pädagogischen Anspruch. Sie drückt sich in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kulturen und den individuellen und gemeinschaftlichen Zielen ihrer Nutzer aus.

 

Seit Gründung des VdM war neben Vermittlung tradierter und aktueller Musikkultur die Förderung von Volk(s)musik und Folklore wichtiges Merkmal von Musikschularbeit**. Ebenso fand die Wahrnehmung unterschiedlicher „Stilistiken“ und deren Umsetzung in der Musik anderer Länder und Regionen bereits früh Eingang in Strukturplan, Lehrpläne und Fortbildung. War dieses Interesse an unterschiedlichen Musikkulturen bislang von partiellen und lokalen Initiativen gestaltet, wich dies in den letzten 10 Jahren vermehrt einer Notwendigkeit, sich mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und deren kulturellen Auswirkungen zu befassen.

 

Die Situation in Deutschland ist heute durch einen großen Reichtum regional unterschiedlicher Musikkulturen geprägt; dies findet jedoch noch keine ausreichende Berücksichtigung im öffentlichen Musikleben. Das Wissen vom Wert gemeinsamen musikkulturellen Lebens für die Gesellschaft verlangt daher von den Musikschulen, die Vielfalt unserer Kultur darzustellen und sich gemeinsam mit Menschen aus anderen Kulturkreisen mit deren Kulturen zu befassen. Dieses Handeln ist Grundlage für eine kulturelle Teilhabe Aller.

 

Denn: Musik verbindet! Erst die tiefgehende Kenntnis und Wertschätzung unserer und anderer bei uns lebendiger Kulturen ermöglichen ein gutes Zusammenleben aller Menschen. Im Rahmen inklusiver Prozesse und barrierefreier Zugangsmöglichkeiten zur Musikschule müssen deren Angebote so gestaltet sein, dass sie grundsätzlich für alle Kinder und Jugendlichen offen und geeignet sind, unabhängig von sprachlichen, kulturellen, sozialen, geistigen und körperlichen Voraussetzungen. „Barrierefrei“ erfährt in diesem Zusammenhang die Dimension einer inhaltlichen „Willkommenskultur“, einer Wertschätzung der Kulturen, wie sie die gesellschaftliche Wirklichkeit vor Ort wiedergibt bzw. widerspiegelt.

 

Die Aufgaben des Bundesverbandes und der Landesverbände

 

  • Unterstützung durch entsprechende Fachimpulse, durch Öffentlichkeitsarbeit und politischen Diskurs
  • Angebote von Fortbildungen: den Zielen von Inklusion folgende Pädagogik, ausgehend vom jeweiligen kulturellen Kontext
  • Verankerung der Aufgabe „Chancen Kultureller Vielfalt nutzen“ in den Mitgliedschulen (Leitbildentwicklung, Gelingensbedingungen,... )

 

Die Aufgaben der Musikschulen vor Ort

 

Ausgehend von folgenden Fragestellungen entwickelt die Musikschule adäquate Konzepte und Angebote:

 

  • Entspricht die kulturelle Herkunft ihrer Schülerinnen und Schüler der gesellschaftlichen Realität vor Ort?
  • Gibt es attraktive Angebote, die Schülerinnen aus anderen Kulturen den Zugang zur Musikschule ebnen?
  • Gelingt es, Musik anderer Kulturen in eine gemeinsame Arbeit einzubinden?
  • Wird eine kulturell unterschiedliche Zusammensetzung des Kollegiums positiv für die musikalische Arbeit genutzt und gesucht?
  • Kennen kommunale Integrationsbeiräte und -beauftragte das Angebot der Musikschule?
  • Ist die Musikschule in kommunale Inklusionsprozesse einbezogen?
  • Gibt es Kooperationen mit lokalen Kulturvereinen?

 

 

* Die UNESCO-Konvention „Cultural Diversity“ von 2005, die der Bundestag 2007 ratifiziert hat, fordert kulturelle Vielfalt in der Bildung von Anfang an, kulturelle Selbstbestimmung und die Beteiligung der Zivilgesellschaft an der kulturellen Ausübung zu ermöglichen.

Vgl. auch „Kölner Appell“, Städtetag NRW, 2008 und „Kulturpolitik in der Stadt der Zukunft“, DST, 2003.

 

** Die Musikschulen im VdM haben sich schon frühzeitig mit diesen neuen Anforderungen befasst, sei es durch das Projekt “Musik verstehen – Verstehen durch Musik“, durch die Beteiligung an dem Projekt „Baglama für alle“ des Kultursekretariats NRW und Herausgabe des Lehrplans Baglama oder durch die VdM Arbeitshilfe: „Kulturelle Vielfalt in der Elementarstufe/Grundstufe“ (2011), mit der Erkenntnis, frühzeitig die Vorzüge und vielfältigen Möglichkeiten der elementaren Musikpädagogik zu nutzen. Mit dem Projekt „MüzikNRW“ befasst sich der LVdM NRW 2014 in einem ersten Schritt exemplarisch mit der anatolischen Musikkultur.

 


Vortrag von Ruddi Sodemann auf der VdM-Bundesversammlung am 16. Mai 2014 in Potsdam:

Inklusion, die kulturelle Vielfalt - die eigene und die andere

Literatur

Kulturelle Vielfalt

 

Produktbeschreibung

Arbeitshilfe „Kulturelle Vielfalt in der Elementarstufe/Grundstufe“

Grundlagen, Beispiele und konkrete Hilfestellung für eine Unterrichtspraxis, die an den im „Bildungsplan Musik für die Elementarstufe/Grundstufe“ genannten Zielen ausgerichtet ist: 1. Allen Kindern wird eine handelnde Teilnahme unabhängig von Sprachkenntnissen ermöglicht. 2. Der Unterricht offenbart Wertschätzung für verschiedene (Musik-) Kulturen und regt sie an. 3. Der Unterricht unterstützt die Entwicklung von Deutschkenntnissen.

VdM-Verlag Bonn 2010.

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Faltblatt "Musikschule - Offen für Alle!"

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gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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