Schülerzahlen in verschiedenen Fächern
Die Tabelle „Schülerzahlen in den verschiedenen Fächern“ zeigt die Verteilung der Schüler auf Grundfächer, Instrumental- und Vokalfächer, Ensemblefächer, Ergänzungsfächer sowie sonstige Unterrichtsformen (z.B. Instrumentenkarussell und Klassenmusizieren). Die im Vergleich zur Tabelle „Schülerzahl und Altersverteilung“ differierende Schülerzahl ergibt sich daraus, dass Schüler auch mehr als ein Instrumental- oder Vokalfach (relativ wenige) bzw. zusätzlich auch Ensemble- / Ergänzungsfächer (relativ viele) belegen. Die Summe von über 1,75 Millionen fachbezogen gezählten Schülern bei ca. 1,47 Millionen tatsächlichen Schülern demonstriert in eindrucksvoller Weise die Nachfrage nach qualifizierten und kontinuierlichen Musikschulangeboten. Nach deutlichen Rückgängen in allen Fachgruppen in den letzten zwei Jahren von insgesamt über 212.000 Schülern war im Kalenderjahr 2022 wieder ein Anstieg von ca. 130.000 Schülern zu verzeichnen. Einzig bei den Ergänzungsfächern gab es eine weitere Abnahme bei der Schülerzahl um ca. 3.000.
Grundfächer sind z.B. Musikalische Früherziehung, Musikalische Grundausbildung, Singklassen, aber auch Elementares Musizieren mit Senioren. Diese Unterrichtsform hat seit einigen Jahren stark steigende Schülerzahlen, bedingt z.B. durch Musikalisierungsprogramme wie „JeKits – Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ in Nordrhein-Westfalen, „Jedem Kind ein Instrument“ in Sachsen, „ZusammenSpiel Musik“ in Hessen oder „Wir machen die Musik“ in Niedersachsen“. Bei den Instrumental- und Vokalfächern gab es seit 2014 einen Rückgang bei der Schülerzahl, der durch die beiden Pandemiejahre 2020 und 2021 noch verstärkt wurde. Hier gab es im Jahr 2022 einen erfreulichen Aufwuchs von über 22.000 Schülern. Der Anteil der Schüler in den Ensemblefächern liegt bei etwa 12 Prozent. Gerade hier waren durch die Pandemie starke Einbrüche bei den Schülerzahlen von den Musikschulen vermeldet worden. Das gemeinsame Musizieren in Gruppen wie z.B. Chöre oder Blasorchester und -ensembles unterlag in den Pandemiejahren erheblichen Einschränkungen. Erfreulich ist nun ein Anstieg von ca. 20.000 Schülern. Zu den Ergänzungsfächern zählen Angebote wie Musiklehre, Komposition, Musikgeschichte und auch solche, die sich neben den traditionellen instrumentalen und vokalen Unterrichtsangeboten vielerorts in den Musikschulen etabliert haben und dabei auch andere Kunstsparten tangieren (Musiktheater, Literatur, Bildende Kunst und Tanz). Insgesamt liegt der Anteil der Schüler in den Ergänzungsfächern seit einigen Jahren stets um die 5 Prozent. Die Rubrik „Sonstige“ führt mit ca. 230.000 Schülern vor Augen, welchen Stellenwert die Angebote Instrumentenkarussell, Klassenmusizieren mit Instrumental- oder Chorklassen und Bandklassen haben.
Die Tendenz zu zielgruppenorientierten Angeboten (z. B. auch durch Förderprogramme wie „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“, für das der VdM seit 2013 Programmpartner ist) wird weiterhin den Kreis der Interessenten vergrößern; insbesondere der Bereich der Erwachsenen- und Seniorenangebote bietet für Musikschulen ein weites Feld. Der weitere Ausbau von Musikschulen hat auch in Zukunft eine hohe gesellschaftliche Relevanz und die Musikschulen werden unterschiedlichen Interessentengruppen methodisch und pädagogisch fundierte Angebote zu machen haben.
Ein anderer Aspekt ist die Ausweitung des Ganztagsbetriebs in allgemeinbildenden Schulen. Mit dem Gesetz zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (Ganztagsförderungsgesetz – GaFöG) vom 2. Oktober 2021 hat die Bundesregierung den Anspruch auf ganztägige Betreuung rechtlich verankert: Ab August 2026 sollen zunächst alle Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch darauf haben, ganztägig gefördert zu werden. Der Anspruch soll in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet werden, damit ab August 2029 jedes Grundschulkind der Klassenstufen 1 bis 4 einen Anspruch auf ganztägige Betreuung hat. Dies stellt die Musikschulen vor große Herausforderungen, denn die bisherigen Kooperationskonzepte für Grundfach-, aber auch im Instrumental- und Ensembleunterrichte zur Ausgestaltung des Lebensraums Schule werden angepasst werden müssen, um hier entsprechende Angebote zu schaffen.