04.11.2013 | Eigenbetrieb Heinrich-Schütz-Konservatorium der Landeshauptstadt Dresden 6.000er Schülermarke in Dresden geknackt - „Jungs Tanzen Feuerwehr“60 Jahre „Liebe zum Tanz, Vermittlung dieser Kunst, schöpferische Arbeit mit Kindern, Fingerspitzengefühl für Schüler“ am Heinrich-Schütz-Konservatorium DresdenAuf 60 Jahre „Liebe zum Tanz, Vermittlung dieser Kunst, schöpferische Arbeit mit Kindern, Fingerspitzengefühl für Schüler“ blickt der Fachbereich Tanz des Heinrich-Schütz-Konservatoriums-Dresden dieses Jahr zurück. 1954 bildete die Tanzpädagogin Irmgard Neumann/Schaaf eine erste Kindertanz-Abteilung. Zunächst der Palucca-Schule angegliedert, ab 1956 an der damaligen Bezirksmusikschule Paul Büttner und seit 1963 bis 1999 geführt von Sabine Hiebsch. Die von Gret Palucca ausgebildete Tänzerin hat ihre reichen Erfahrungen mit „Frei tanzen - Gedanken zur schöpferischen Arbeit mit Kindern im Tanz“ in Buchform festgehalten.
1993, mit der Wandlung der Dresdner Musikschule zum Konservatorium, ist Tanz in Klassen und Kursen neben Instrumentalausbildung und Gesang eine der besonderen Säulen des musischen Bildungsangebotes des Heinrich-Schütz-Konservatoriums Dresden. Nicht alle Musikschulen Sachsens lehren Tanz. Hervorzuheben wären im Leipziger Raum die Johann Sebastian Bach Musikschule der Stadt und die Ottmar Gerster Musikschulen des Landkreises Leipzig. Am Konservatorium Dresden steht seit 1999 dem Fachbereich die Tanzpädagogin Petra Steinert vor. Von einstmals 60 Eleven ist die Tanzschülerzahl auf jetzt über 700 angewachsen. Gut ein Zehntel sind Jungs, die zum Tanz zu motivieren wichtig ist, aber auch besonderer Anreize bedarf - "wir Tanzen mal Feuerwehr“ oder "Bauer und Tiere auf dem Hof“. Viele der Tanzschüler in den etwa 50 Klassen zu je 15 bis 18 Mädchen und Jungen bleiben vom Eintritt als Dreikäsehoch an meist 15 Jahre Jahre bis zur Oberstufe dabei. Als Erfolg bucht das Konservatorium, dass immer wieder Abgänger zur weiteren Ausbildung an die renommierte Palucca Schule - Hochschule für Musik Dresden wechseln. Auch die Erwachsenkurse mit Klassen wie "Hipp-Hopp" und "Tänzerisches Bewegungstraining" sind gut belegt.
Die Leiterin des Konservatoriums, Kati Kasper, stellte jüngst Lutz Jurisch als Pädagogischen Leiter des Hauses vor. Das Dresdner Konservatorium habe sich in den dreiundzwanzig Jahren seit seiner Neugründung wesentlich gewandelt, zu einer generationenübergreifenden Kultureinrichtung für musische Bildung vom frühkindlichen bis zum Seniorenalter. Behinderten- und Ensemble-Arbeit, Kooperation mit allgemeinbildenden Schulen ebenso wie die Organisation von Schulkonzerten sind als weitere Aufgaben hinzugekommen. 6.135 Eingeschriebene zählt die Liste heute, eine beachtliche Steigerung seit 2010 als es noch 4.800 Schüler waren. Zweidrittel der Eingeschriebenen sind Schulpflichtige, die anderen sind im Baby- bis zum Seniorenalter. Die Älteste „Schülerin“ ist 78 Jahre alt.
Gerne würde das Konservatorium noch mehr Schüler aufnehmen. Kati Kasper schätzt allein den Bedarf aus dem Raum Dresden auf 10.000 Plätze. Personell aber fehlen anforderungsgerechte Lehrkräfte und mit der derzeitigen Finanzausstattung sei auch die Grenze der Möglichkeiten erreicht. Der letzte Ausbau und die Erweiterungen am Standort Glacisstraße wurden 2009 abgeschlossen. Inzwischen aber ist mit gestiegener Schülerzahl und Ausweitung des Angebots die Raumfrage - auch an den Außenstellen - schon wieder prekär. An den Nachmittagen bis in die Abendstunden klingt es in den Häusern aus jeder Ecke und jedem verfügbaren Raum. Nur noch an Vormittagen sind Räume frei, die von externen Gruppen und Bands sehr gefragt sind.
Finanziell ist der Schulbetrieb bis Ende 2014 dank Sonderzahlungen der Landeshauptstadt gesichert. Je 380 Tausend Euro aus dem Doppelhaushalt Dresdens 2013/14 stocken den Schuletat 2013 auf 5,6 Millionen, den Haushalt von 2014 auf knapp 5,8 Millionen Euro auf. Schulgeldzahlungen der Eltern, Stiftergelder und Zuschüsse für die Sozialsubventionierung tragen bei einer beachtlichen Quote von etwa 47 Prozent mit an den Kosten des Schulbetriebs.
Die Außenerscheinung des Heinrich-Schütz-Konservatoriums ist durch vielerlei Auftritte, Konzerte, Wettbewerbe und internationale Austauschtourneen geprägt. Viele Termine stehen auf dem Plan. Ein Höhepunkt war die eigene orchestrale Tanzproduktion „Peter Pan“ zu deren Aufführung in Dresdens Partnerstadt Rotterdam fast 100 Beteiligte mit ihren Lehrern auf Reise gingen. Ein hochbeachtetes Konzert gab der 45-köpfige Knabenchor im Salzburger Dom. Wechselweisen Austausch mit Musikschulen der Partnerstädte Dresdens, etwa dem nahen Breslau, gibt es oft. Erfreulich verbindet die Weltsprache Musik Schulen und ihre Schüler.
Peter Bäumler
Weitere Informationen zum Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden unter www.hskd.de Fotos: PR HSKD |