|
AG 19 |
Referat als Download |
Referent: Reinhold Wirsching, Carl-Orff Schule, Traunwalchen
Die moderne Entwicklungspsychologie definiert Lernen als Entwicklungsprozeß, der wesentlich von emotionalen Impulsen angeregt und gesteuert wird. Eine Musikerziehung, die die Entfaltung und Erhaltung der Multipotenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen als eine ihrer wesentlichsten Aufgaben versteht, wird schöpferisch gestaltendes Tätigsein als Fundament allen musikalischen Handelns und als Grundlage für ein Verständnis ästhetischer Ereignisse ansehen. Unter diesem Gesichtspunkt einer musikpädagogischen Verantwortung für den ganzen Menschen erhält die Elementare Musik- und Bewegungserziehung im Sinne Carl Orffs aktuelle Bedeutung aus entwicklungspsychologischer Sicht.
Die hier beschriebene Ganzheitlichkeit, die Anschaulichkeit und Offenheit für die eigenen Einfälle und die Phantasie der Kinder sind Bedingungen für eine schöpferische Entfaltung musikalischer Neigungen und Fähigkeiten.
Dieser intermediale Ansatz zielt auf die Einheit von Wahrnehmen und Verstehen und ermöglicht einen Lernprozeß, der die erschlossenen Impulse sichern und aufbewahren hilft.
Er hinterläßt Resonanz und verhindert somit, daß die gewonnene Erkenntnis verlorengeht.
In dieser freien, spielerischen Annäherung an einen fremden Gegenstand erwächst Kompetenz und entsteht ein Gleichgewicht der Auseinandersetzung, das in der Entwicklungspsychologie als Kreativität bezeichnet wird.
Referent Reinhold Wirsching ist Dozent am Orff-Institut Salzburg und Lehrer an der Carl-Orff-Schule Traunwalchen. Mit Schülern dieser Schule gab er beim Münchener Musikschulkongreß Praxisbeispiele zu seinem Vortrag.