12.01.2009 | VdM Verband deutscher Musikschulen
Hohe Kunst und jugendlicher Charme
Kölner Stadtanzeiger, 08.01.2009
Der große Star in der gut besetzten Aula der Marienschule war der Pianist Da-Sol Kim. Die schlechte Akustik war der einzige Wermutstropfen eines ansonsten äußerst gelungenen Konzertabends. Seit Mai 2008 zählt der 12-jährige Geiger Conrad Benedikt Schorn aus Flamersheim zu den auserwählten Mitgliedern der Deutschen Streicherphilharmonie.
Euskirchen - Die Aula der Euskirchener Marienschule erwies sich am Mittwochabend einmal mehr als Sprechtheaterraum. Die niedrige Decke über der Bühne hielt leider viel von dem guten Klang fest, als die Deutsche Streicherphilharmonie ihr beeindruckendes Konzert gab. Die schlechte Akustik war allerdings der einzige Wermutstropfen eines ansonsten äußerst gelungenen Konzertabends.
Die besten Künstler der Musikschulen aus ganz Deutschland wirken in der Streicherphilharmonie unter der Leitung von Michael Sanderling mit. Treuen Besuchern der „Konzerte in der Remise“ auf Burg Langendorf ist das Orchester längst ein Begriff, und so sorgte es auch am Mittwoch in der Marienschule für gut besetzte Ränge.
Talent aus Flamersheim
Seit Mai 2008 zählt der Geiger Conrad Benedikt Schorn aus Flamersheim zu den auserwählten Mitgliedern der Deutschen Streicherphilharmonie. Er ist Schüler der Marienschule und entstammt der Talentschmiede von Viktor Wittmann, der als Lehrer an der Musikschule unterrichtet. Schorn ist mit seinen zwölf Jahren einer der jüngsten Musiker des Orchesters, die elf bis 19 Jahre alt sind.
Das Programm vom Mittwochabend war anspruchsvoll und vielversprechend. Werke von Peter Iljitsch Tschaikowsky, Wolfgang Amadeus Mozart und Dimitri Schostakowitsch verlangten den jungen Musikern nicht nur große spieltechnische Fertigkeiten ab, sondern stellten auch hohe Anforderungen an die künstlerische Reife. Michael Sanderling gelang mit seinem detailgenauen, bestimmten und doch so eleganten Dirigat eine reizvolle Mischung aus hoher Kunst und jugendlichem Charme.
"Die Jahreszeiten" op. 37 a von Peter Tschaikowsky versahen die Nachwuchskünstler mit Texten verschiedener Autoren. Romantisch bis humoristisch waren die Gedichte zu "Januar", "Februar", "Juni", "August" und "September", die eine Art Programm für die wirkungsvolle Tonmalerei gaben. Mal gesanglich, mal turbulent, zeichnete die Streicherphilharmonie ein musikalisches Bild zu jedem dieser Monate. Der große Star des Abends, dessen Erlös übrigens der Bläserklasse der Musikschule zufließt, war der Pianist Da-Sol Kim, der 1989 in Südkorea geboren wurde. Er spielte den Solopart in Mozarts Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur KV 414. Die Verbindung von klaren, filigranen Klaviertönen mit dem warmherzigen, griffigen Klang des Orchesters war unglaublich reizvoll. Sein Spiel wirkte vollkommen mühelos und hob die schlichte Schönheit und die geistvolle Heiterkeit der Komposition exzellent hervor.
Carolin Bietzker
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