LEOPOLD
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Fröhlich und feierlich zugleich: Das war die diesjährige Preisverleihung des LEOPOLD, die erneut im WDR-Funkhaus in Köln stattfand. Ein ganzer Tag war dem Thema "Gute Musik für Kinder" gewidmet, das auch das Motto für den Kindermedienpreis LEOPOLD ist.
Alle zwei Jahre verleiht der VdM diesen Preis, der besonders gelungene Tonträger aus der Sparte "Musik für Kinder" auszeichnet. Damit will der Verband einerseits dazu beitragen, das Qualitätsniveau der Medien allgemein anzuheben. Andererseits sollen mit dem Preis Orientierungshilfen an alle diejenigen gegeben werden, die in der Flut von Angeboten auf der Suche nach guten Produkten sind. Insgesamt, so Juryvorsitzender Reinhart von Gutzeit, ist seit der Geburt des LEOPOLD im Jahr 1997 eine deutliche Qualitätssteigerung zu beobachten. Das mag verschiedene Gründe haben; der LEOPOLD hat sicher seinen Teil dazu beigetragen. Rund 200 Produktionen wurden für den Wettbewerb eingereicht. In mehreren Jury-Runden haben Experten 28 Tonträger ausgewählt, die Eingang in eine Empfehlungsliste fanden. Diese wurde bereits im Frühjahr veröffentlicht. Sechs Produzenten konnten sich nun über die besondere Auszeichnung, den LEOPOLD, freuen.
Am 23. September war es dann so weit. Fast alle der 28 Labels, Verlage et cetera hatten Vertreter geschickt, die sich persönlich die Empfehlungs-Urkunde oder eben den begehrten LEOPOLD abholen wollten. Der Vormittag war allerdings erst einmal dem "Poldi" vorbehalten. Eine Kinderjury der Klasse
5 cm (jetzt 6 cm) des Kölner Humboldt-Gymnasiums hatte noch vor den Sommerferien aus der Liste der Experten-Jury ihren Favoriten ausgesucht: Das "Krimi-Mäusical" mit dem Titel "Die Pecorinos" vom Terzio Verlag hatte die größte Zustimmung der Kinder-Juroren gefunden. Überreicht wurde die Urkunde im Rahmen einer Kinderoper-Vorstellung der Rheinischen Musikschule Köln."The little Sweep" von Benjamin Britten stand auf dem Programm. Und hier zeigte sich live, was der LEOPOLD im Bereich der Medien anstrebt: Qualität vom Feinsten. Musikalische Qualität der Solisten ebenso wie des Kinderchores und der Instrumentalisten paarte sich hier mit Vermittlungsqualität. Das atemlos und still zuhörende Publikum, bestehend aus etwa 500 Kindern aus Köln und Umgebung, gab davon eindrucksvoll Zeugnis. Eine Reihe der Solorollen waren mit Schülerinnen und Schülern der Musikschule besetzt – und diese sangen und spielten wie die "Großen". Ein echter Hörgenuss.
Am Nachmittag dann die LEOPOLD-Verleihung: Winfried Richter, Vorsitzender des VdM, dankte den Musikern und Produzenten, "die verantwortungsbewusst kreativ und mit viel Fantasie die Musik und Tonträger schaffen". Richter erläuterte die Bedeutung des LEOPOLD in einer von Musikberieselung geprägten Welt: "Wie stellt sich die Hörwelt für junge Ohren dar? Versetzen wir uns einmal in ein Kind. Es erlebt Musik allerorten. Musik erreicht die jungen Ohren vollkommen unkontrollierbar. Sie ist eine akustische Umwelt, die weder erklärt noch gedeutet wird und dennoch das Kind emotional gefangen nimmt. Eine Situation, die einem Gänsehaut macht und gleichwohl Realität ist. Das Resultat müsste für das Kind lauten: Musik ist nur Geräuschkulisse. Das großartige Wahrnehmungsvermögen des Hörens, das mit der Musik Nahrung für Geist und Seele empfangen kann, bliebe ungenutzt. Die vom Leopold empfohlenen und ausgezeichneten Tonträger bieten eben einen tieferen und wirkungsvolleren ja schöneren Umgang mit der Welt der Musik.
Im Anschluss würdigte Hausherr Karl Karst (WDR) den LEOPOLD: "Die Aufgabe, ein Bewusstsein für Qualität herzustellen, erfüllt der LEOPOLD in hervorragender Weise. Die Bedeutung eines solchen Qualitätssiegels als Orientierungshilfe kann in Zeiten eines unüberschaubar gewordenen Marktes nicht hoch genug eingeschätzt werden. " Karst bekannte sich auch zur Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in diesem Bereich: "WDR 3 und die INITIATIVE HÖREN unterstützen diese Qualitätsarbeit des Verbands deutscher Musikschulen nach Kräften. Das tun wir gerne und aus der Verpflichtung, als öffentlich-rechtlicher Rundfunk für Bildung und Kultur einzustehen, ohne die eine Gesellschaft langfristig nicht erfolgreich sein kann. "
Lutz Stroppe, Abteilungsleiter des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das den LEOPOLD durch seine Finanzierung erst möglich macht, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der musikalischen Bildung im Gesamtklang der Bildungsdiskussion.
Reinhart von Gutzeit schließlich übernahm die Aufgabe, die mit dem LEOPOLD ausgezeichneten Produktionen vorzustellen. Auch die empfohlenen Titel wurden kurz präsentiert. Dabei entstand ein eindrucksvolles Bild der Vielseitigkeit, mit der sich Medien heute dem Thema "Musik für Kinder" widmen: Sei es ein erzählerischer Zugang zur klassischen Musik, sei es eine Musikgeschichte der Jahrhunderte, ein Musical oder eine Geschichte über Musik, sei es Klassik, Jazz oder Pop: In der Frage nach Genres oder Herangehensweisen gibt es für den LEOPOLD keine andere Grenze als die der Qualität.
Die gedruckte kommentierte Preisträger- und Empfehlungsbroschüre kann gegen Einsendung eines adressierten mit 0,85 EUR frankierten und mit "Büchersendung" versehenen Briefumschlags kostenlos bezogen werden beim:
VdM, Plittersdorfer Str. 93, 53173 Bonn.
Größere Stückzahlen sind auf Anfrage erhältlich.