07.08.2014 | Kreismusikschule Celle

iRockband - Inklusion pur

Inklusion an der Kreismusikschule Celle - ein Zwischenbericht

"Kreismusikschule: Inklusion beeindruckt. CELLE. Viele reden von der Inklusion, die (KMS) Celle lebt sie in der Praxis" - so titelte die Cellesche Zeitung am 26. Mai 2014. Aber was heißt das eigentlich, Inklusion?

Musik erreicht die Menschen, wie kein anderes Medium. Bereits im Mutterleib gewöhnen sich die noch ungeborenen Babys an den Klang der Stimme ihrer Mutter und reagieren später auf Melodien, die sie aus dem Mutterleib kennen. Auch im hohen Alter vermag die Musik es, Menschen zu erreichen, die sonst keinen Zugang mehr zu ihrer Außenwelt haben. Musik erreicht Menschen jeden Alters.  Ebenso verbindet Musik Menschen, die keine gemeinsamen Worte haben, durch die universelle Sprache der Musik. Musik ist ebenso kulturübergreifend wie kulturstiftend. Versteht man nun das Wort Inklusion als das Zusammensein und gegenseitige Akzeptieren aller Menschen, dann ist die Musikschule der perfekte Ort, um genau diese Haltung in die Praxis umzusetzen.

An der Kreismusikschule Celle geschieht dies schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Jeder ist dort willkommen, der Freude an der Musik hat. Für jeden wird versucht, ein genau passendes Angebot zu ermöglichen, egal welchen Alters, egal welcher Kultur oder auch egal mit welcher körperlichen oder geistigen Herausforderung. Die Unterrichtsangebote sind immer ein Stück weit individuell, es ist sowieso kein Mensch wie der andere.

Inklusion ist momentan ein viel diskutiertes Schlagwort. Besonders in der Schulpolitik wird gefordert, Menschen mit Behinderung stärker zu integrieren. Auch das ist an der Kreismusikschule Celle keine neue Strömung. So haben dort bereits seit vielen Jahren auch Schülerinnen und Schüler Unterricht, die beispielsweise das Down-Syndrom, Autismus oder Spastiken haben. Trotzdem ist es immer wieder wichtig, nachzudenken, was man verbessern kann.

Ganz klar lag es da auf der Hand, ein integratives Ensemble zu gründen. So gibt es seit Februar 2014 neben vielen anderen Ensembles der Kreismusikschule Celle auch die iRockband. Gemeinsam bilden jeweils Schülerinnen und Schüler der Paul-Klee-Förderschule, der Pestalozziförderschule und der Kreismusikschule Celle eine große Fusionband, die halb Bigband und halb Rockband ist. Ermöglicht wird dieses außergewöhnliche Projekt durch das VdM-Förderkonzept MusikLeben im Rahmen des Förderprogramms "Kultur macht stark!" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Nach einem halben Jahr ist es nun Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Mittlerweile gibt es an beiden Förderschulen Band-AGs, in denen die jugendlichen Schülerinnen und Schüler ein Instrument aus dem Rockbereich erlernen - sei es Keyboard, Gitarre, E-Bass oder Schlagzeug: Die inzwischen eigenständigen Rockbands mit jeweils 13 bis 15 Schülerinnen und Schülern müssen keinesfalls den Vergleich zu anderen Schulbands scheuen. Eine Vielzahl von umjubelten Auftritten zeigt, wie erfolgreich die einzelnen Bands sind.

Höhepunkt des Projekts sind jedoch die Phasen, in denen die einzelnen Bands gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Kreismusikschule Celle zu einer großen und klangstarken Band zusammengefasst werden. So wie am Tag der offenen Tür der Kreismusikschule Celle, der ein musikalischer Höhepunkt für alle Spielerinnen und Spieler ebenso wie für die Zuhörer war. Das Besondere daran: Von außen kann man nicht erkennen, wer zu welcher Schule gehört. Inklusion pur. Und auch in den Proben war das Gefühl des Miteinanders überwältigend.

Seitdem wird der Wunsch, öfter miteinander Musik zu machen immer lauter, von Seiten der Förderschüler ebenso wie von Seiten der Schülerinnen und Schüler der Kreismusikschule. Das ist allerdings vor allem logistisch kein so leichtes Unterfangen, denn wann hat man es sonst schon mit Bands zu tun, bei denen es über 40 Mitspieler gibt. So heißt es nun weiter, Gelegenheiten für das Miteinander zu schaffen und zu hoffen, dass das Projekt auch 2015 weitergeführt werden kann.

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