Projekte und Initiativen

des Verbandes deutscher Musikschulen

Der Kontrabass beim Wettbewerb "Jugend musiziert" 

Natürlich gehört der Kontrabass im Musikalltag als auch beim Wettbewerb "Jugend musiziert" zu den Außenseitern und Sonderlingen. Das ist einfach in seiner Natur, wohl aber auch in seiner Funktion begründet.

Aber immer hörbarer versteht es der häufig belächelte und auch nicht immer ganz fair behandelte 

"Dicksaiter" (oder auch "Dickhäuter"), sich auf dieser Bühne Aufmerksamkeit zu erspielen.
Zweifellos sind da Grenzen in verfügbarer Literatur, technischem Leistungsvermögen, hinsichtlich Musizierpartnerschaften und tonlicher Sensibilität gesetzt. Aber ich glaube, die Zeit ist vorbei, in der

man sich erzählte, die Bassisten griffen dorthin, "wo Platz sei". Patrick Süskind hat in seiner komödiantischen Persiflage lediglich Heiterkeit und Mitleid für den Kontrabass und für diejenigen erweckt, die ihn "traktieren".

Ein flüchtiger Blick auf die jährlichen Wettbewerbe "Jugend musiziert“ seit 1998 ermutigt und macht optimistisch, denn auch beim Kontrabass artikulieren sich Ausbildungserfolge in Quantität und Leistung letztlich über Teilnehmerzahlen.

 

 

Kontrabass-Teilnehmerzahlen bei "Jugend musiziert" (1998-2003)

Kategorie   Region Land Bund
a) "Solo" 1998
2001
62
91
39
43
12
23
b) "gleiche Ensembles" 1999
2002
11
26
4
6
1 Quartett
1 Duo
c) in "gemischten Ensembles" 1999
2002
 6
12
5
5

3
d) in "besonderen Ensembles" 2000
2003
(Beginn im LW)
5
3
4
3
4
e) Duo "Klavier und Kontrabass" 2003 39 14 4 Duos

Quelle: Statistik der Bundesgeschäftsstelle "Jugend musiziert" (Stand: März 2004)

 

 

Sicherlich sind es vorerst Achtungserfolge, aber die progressive Kontinuität wird sichtbar. Und nachdem im Jahr 2003 die Kategorie "Klavier und Kontrabass" in die Wettbewerbskonzeption einbezogen wurde, steht den Kontrabassist(inn)en "Jugend musiziert" im rotierenden System nunmehr jedes Jahr offen: Solo, Kammermusik, Duo, - und die "besonderen Besetzungen" bieten eine zusätzliche Chance, die auch erkennbar und leistungsstark wahrgenommen wird.

 

Zwei weitere Akzente verdienen besondere Aufmerksamkeit

Mit Hilfe von "Pro-Kontrabass" wurden die Literaturlisten geordnet und angereichert. Damit bietet sich ein breiterer Fächer für Unterrichtsliteratur und Programmgestaltung. Die "VdM-Fachberaterin für Kontrabass" Nele Weißmann wurde von der Bundesgeschäftsstelle „Jugend musiziert“ auch als "Literatur-Fachberaterin für Kontrabass" für den Wettbewerb benannt.

Durch die zunehmenden Ausbildungsangebote der Musikschulen im Minibass-Bereich wird die Altersgruppe I für diese "Jungbassist(inn)en" interessant und bietet eine hervorragende "Spielwiese" beim Regionalwettbewerb, die im regionalen Territorium und vor Ort die "Minis" (als Mensch und als Instrument) ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückt.

Allerdings betreten auch die Juror(inn)en in dieser Altersgruppe Neuland. Es ist für manchen gestandenen, konservativen Orchestermusiker, Musikschulpädagogen oder gar Hochschuldozenten nicht ganz problemlos, diese "Kinderstube" als eine sinnvoll, methodisch begründete und bewährte Entwicklungsphase zu akzeptieren, wenn in der Vergangenheit ein Kontrabass nicht vor dem 14. Lebensjahr in Schülerhände gegeben wurde.

Aber die Regionalausschüsse wurden auf dieses Problem aufmerksam und beziehen zunehmend Pädagog(inn)en der Musikschulen in die Jury-Teams ein, die sich im Entwicklungsprozess vom "Instrumentenkarussell" bis in die höheren Altersgruppen auskennen.

 

Bei einem Vergleich mit jungen Geiger(inne)n der Altersgruppe I wird der Kontrabass jedoch wohl noch für längere Zeit den Kürzeren ziehen, (dies ist schon in den unterschiedlichen Traditionen begründet), doch das wichtigste ist sicherlich für diese jungen Bassist(inn)en, Enttäuschungen über missglückte Beratungsgespräche zu minimieren. Und deshalb ist es mir ein persönliches Bedürfnis, die Lehrkräfte und jungen Musikanten unserer Kontrabass-Szene zu animieren und zu ermutigen, die jährlich geöffnete Tür zum Wettbewerb "Jugend musiziert" mit seiner angebotenen Vielfalt der Kategorien und der altersmäßigen Breite als eine Chance für die Entwicklung des Kontrabassspiels wahrzunehmen.

Noch sind die ersten Plätze für Kontrabassist(inn)en auf den drei Ebenen Region, Land und Bund überschaubar, aber es ist ein Prozess, der Aktivitäten erfordert, um auch auf dem Siegerpodest zunehmend Flagge zu zeigen. Vielleicht ist es ein symptomatisches Signal, dass die "Deutsche Stiftung Musikleben" im Jahr 2003 erstmals drei Kontrabässe an Preisträger des Bundeswettbewerbes verliehen hat.

Und auch wenn er sicher ein Sonderling bleibt, auf die Außenseiterrolle kann der Kontrabass gern verzichten, denn er gehört zur Familie, wenn die "Jugend musiziert".

 

Manfred Uhlmann

 

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