09.05.2017 | Landesverband der Musikschulen Hessen e.V.

Wir müssen in die Zukunft schauen

Der Verband deutscher Musikschulen in Hessen feiert 50-jähriges Jubiläum

Michael Eberhardt ist seit 2010 Landesvorsitzender des VdM-Hessen. Im Interview mit Hans-Joachim Rieß spricht er anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Landesverbandes über Geschichte und Zukunft der Musikschulen in Hessen.

 

Rieß: Herr Eberhardt, 50 Jahre jung wird der Landesverband Hessen des Verbandes deutscher Musikschulen in diesem Jahr. Was sind die Höhepunkte des Geburtstages?

 

Eberhardt: Die Veranstaltungsreihe zu unserem Jubiläum beginnt bereits mit dem hessischen Landesmusikschultag am 14. Juni in Vellmar und sie reicht bis zur großen Abschlussveranstaltung am 30. September im Wiesbadener Kurhaus. Dann wird unter anderem am Vormittag ein Chor mit 1.000 Grundschulkindern zur Eröffnung der Pressekonferenz auftreten. Und am Abend gibt es das große Festkonzert mit Schülerinnen und Schülern von Musikschulen aus ganz Hessen.

 

Rieß: Was haben die Musikschulen im Bundesland Hessen seit der Gründung des Landesverbandes 1967 erreicht?

 

Eberhardt: Wir können extrem stolz darauf sein, dass die 66 in unserem Verband organisierten öffentlichen Musikschulen sich zu starken kulturellen Bildungseinrichtungen entwickelt haben. Unsere Schülerinnen und Schüler – zusammen mit den Kindern aus den kooperierenden Schulen sind es mehr als 130.000 in ganz Hessen – bilden die komplette Gesellschaft ab. Von den Kindern, die bei uns erste Kontakte zum Musizieren machen, reicht die Bandbreite über den instrumentalen und vokalen Musikunterricht sowie Ensemblespiel für Jugendliche und Erwachsene bis zu sehr anspruchsvollen Angeboten wie die Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium. Dabei steht allerdings nicht allein der Leistungsgedanke im Vordergrund. Vielmehr ist es unser Anliegen, möglichst vielen Menschen den Zugang zur Teilhabe an musikalischer Kultur zu öffnen.

 

Rieß: Der Verband hat in seinem 50. Jahr also allen Grund zu feiern?

 

Eberhardt: Das ist sicher so, wenn wir auf das Erreichte zurückblicken. Aber wir müssen auch in die Zukunft schauen und dürfen die Augen nicht vor den sich stellenden Herausforderungen verschließen. Das betrifft auf der einen Seite den zunehmenden Bedarf an einem barrierefreien Angebot musikpädagogischer Arbeit gerade für Kinder. Denn aktives Musizieren schafft durch die Vielzahl seiner positiven Auswirkungen ein Gegengewicht zur zunehmenden Digitalisierung aller Lebenswelten. Auf der anderen Seite steht hier jedoch die schwierige wirtschaftliche Situation der musikpädagogischen Fachkräfte. Derzeit sind an den öffentlichen Musikschulen in Hessen rund 2.800 Lehrkräfte aktiv. Um das hohe Niveau der von ihnen geleisteten Arbeit auch weiter halten zu können, bräuchten wir dringend eine adäquate Anzahl von Arbeitsplätzen in den öffentlichen Musikschulen, mit denen man seine Existenz sichern kann. Dass dies zurzeit nicht der Fall ist, lässt sich bereits daran ablesen, dass die Zahl der Studierenden sinkt. Ohne Veränderungen wird das mittelfristig zu einem eklatanten Lehrkräftemangel an den öffentlichen Musikschulen führen. Hier gegenzusteuern ist ein wichtiges Ziel in der Arbeit des VdM-Hessen, zu der auch der Dialog mit der Politik gehört.


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