08.05.2008 | VdM Verband deutscher Musikschulen

Die jungen Musiker der "Deutschen Streicherphilharmonie" sorgten für einen gelungenen Saisonauftakt

Kölner Stadtanzeiger, 06.05.2008 - Euskirchen/Eifel Extra

Fabian Müller reihte die Töne wie Perlen auf eine Schnur.
Beim Konzert in der Remise auf Burg Langendorf standen Werke von Mozart, Bruckner und Grieg im Mittelpunkt.
 
Zülpich-Langendorf   Es war ein Abend wie im Bilderbuch. Burg Langendorf erstrahlte am Samstagabend in der untergehenden Sonne, zahlreiche Schwalben waren eifrig mit dem Nestbau im Innenhof beschäftigt, und in der alten Remise sorgte wunderbare Musik für einen fulminanten Auftakt der neuen Konzertsaison. Einen besseren Start hätte es für die "Konzerte in der Remise" kaum geben können. Die "Deutsche Streicherphilharmonie", das junge Spitzenensemble der Musikschulen, begeisterte die zahlreichen Zuhörer auf der Burg der Familie Vetter mit einem niveauvollen und ansprechenden Programm sowie mit erstaunlich reifem Ausdruck.
 
Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Musikerinnen und Musiker erst zwischen elf und 19 Jahre alt waren. Wenn man dem Dirigenten Michael Sanderling aufmerksam bei der Arbeit zusah, bekam man schnell eine Ahnung davon, was die Nachwuchstalente alles bei ihm lernen. Sein Dirigat war voller Schwung und Engagement und zugleich von großer Detailverliebtheit.
 
Ausgefeilt bis in den letzten Winkel wirkte seine Musik frisch und natürlich. Mit Werken von Edvard Grieg, Wolfgang Amadeus Mozart und Anton Bruckner deckte das Ensemble drei ganz unterschiedliche Epochen und Stile ab - allesamt durchweg überzeugend. So wurde gleich zu Beginn Griegs "Aus Holbergs Zeit", Suite im alten Stil op. 40, zum echten Genuss. Der norwegische Komponist schrieb das Stück zum 200. Geburtstag des Dichters Ludwig Holberg und verband dabei auf unglaublich reizvolle Weise den Stil der Zeit von Bach und Händel mit nordischer Stimmung und der romantischen Atmosphäre des 19. Jahrhunderts.
 
Zackige Rhythmen, volkstümliche Elemente und größtenteils fröhliche Harmonien blühten unter dem Engagement der "Deutschen Streicherphilharmonie" auf. Die jungen Künstler spielten mit intensivem Strich, expansiver Dynamik und sorgfältiger Pizzicato-Technik. Beim Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur KV 414 von Wolfgang Amadeus Mozart beeindruckte der 18-jährige Pianist Fabian Müller. Der junge Klavierspieler hatte wirklich Rhythmus im Blut und unterstrich raffinierte Passagen mit nahezu tanzenden Körperbewegungen.
 
Sein Anschlag war fein und elegant. Mit leichter, organischer Motorik reihte er in zahlreichen Läufen die Töne wie kostbare Perlen gleichmäßig auf eine Schnur. Virtuose Solokadenzen, die es in jedem der drei Sätze gab, meisterte er sehr ausdrucksvoll. Dabei fiel allerdings eine gewisse Gleichförmigkeit in der Dynamik auf, die im Tutti vom Orchester bravourös wettgemacht wurde. Das umfangreiche Streichquartett F-Dur von Anton Bruckner, hier in der Fassung für Streichorchester, nahm die gesamte zweite Konzerthälfte ein. Überraschende Harmonik, weiträumig sich entfaltende Melodik sowie ein vielschichtiges Stimmengefüge forderten die jungen Musiker technisch wie emotional. Sichtlich erschöpft nahmen sie daher zum Schluss den tosenden Beifall in der Remise der Burg Langendorf entgegen.

CAROLIN BIETZKER

zurück


Musikschulsuche

Finden Sie Ihre
Musikschule
Jetzt suchen

Musikschulsuche

Finden Sie Ihre Musikschule

Musikschulsuche

Finden Sie Ihre Musikschule

(c) Verband deutscher Musikschulen e.V., www.musikschulen.de
gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend