28.03.2020 | Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e.V.

Musikschule digital: Aus Pilotprojekt wird Realität

Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein ist auf Krisensituation vorbereitet: Musikalische Bildung bleibt nicht auf der Strecke

Seit Montag, 16. April 2020, fällt für rund 38.000 Musikschüler in Schleswig-Holstein der Musikschulunterricht aus. Die Schließung der Musikschulen ist eine Maßnahme, um die Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) einzudämmen. Für mindestens vier Wochen bleiben die Türen der Musikschulen geschlossen. Neue Anregungen, Lernfortschritte, Hilfestellungen und das gemeinsame Musizieren können derzeit nur digital vermittelt werden. Viele Musikschule in Schleswig-Holstein profitieren nun von den Projektergebnisse des Erprobungsvorhabens „MoMu.SH – Mobil Music Schleswig-Holstein“.

 

Der Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein hat sich in den vergangenen Jahren für die Digitalisierung der Musikschullandschaft maßgeblich eingesetzt. Durch das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Pilotprojekt „MoMu.SH – Mobil Music Schleswig-Holstein“, wurden innerhalb von zwei Jahren insgesamt 25 Musikschullehrkräfte zu sogenannten „Mobile Music Mentors“ ausgebildet. Sie wurden dazu befähigt, Apps auf Tablets und Smartphones didaktisch und pädagogisch wertvoll in den Musikschulunterricht einzubinden.

 

Mittlerweile haben sich die digitalen Begleiter im Musikschulalltag bewährt und werden von vielen Lehrkräften an VdM-Mitgliedsschulen als Hilfsmittel, zur Lernmotivation, als Notenmappe oder als Unterstützung in Form eines virtuellen Instruments eingesetzt. Das technische Verständnis und die Kenntnisse über neue Methodik und Didaktik von digitalen Unterrichtsformen sind nun besonders wertvoll, da viele Lehrkräfte und Schüler sofort mit Online-Angeboten loslegen können. „Mit MoMu.SH sind wir jetzt schon da, wo andere noch erproben müssen“, fast Projektleiterin und Geschäftsführerin des Landesverbands der Musikschulen in Schleswig-Holstein Dr. Rhea Richter zusammen.

 

Insbesondere in den Flächenkreisen wie Schleswig-Flensburg und Plön, aber auch in Norderstedt oder in der Landeshauptstadt Kiel, bemühen sich die Musikschulen und ihre Lehrkräfte kurzerhand Online-Musikschulunterricht zu ermöglichen. „Wir sind froh, dass viele unserer Musikschulen sofort startbereit sind und Musikschulunterricht nicht gänzlich ausfallen muss. Auch die Schüler und Eltern sind hoch erfreut über die Fortsetzung der kulturellen Teilhabe, zumal es in der aktuellen Situation eine gewisse Stabilität bietet“, so Willi Neu, Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen und Leiter der Kreismusikschule Schleswig-Flensburg.

 

Es wird deutlich, wie wichtig eine fortlaufende Förderung und ein Ausbau der Digitalisierung ist. Noch sind nicht alle Musikschulen in der Lage, kurzfristig den Unterricht online weiterzuführen. Während die Musikschüler dann unter der Unterbrechung der musikalischen Bildung leiden, steht für rund 63 Prozent der Musikschullehrkräfte in Schleswig-Holstein die eigene Existenz auf der Kippe. In Schleswig-Holstein arbeiten über 700 Lehrkräfte auf Honorarbasis und werden demnach nur für jede durchgeführte Unterrichtsstunde bezahlt. Durch die Schließung der Musikschulen bleibt in den meisten Fällen nun die Lohnzahlung der Honorarkräfte aus, denn nicht alle Musikschulen im Land können eine fortlaufende Bezahlung in der aktuellen Situation tragen. Die Möglichkeit von offiziell anerkanntem Online-Musikschulunterricht kann in Krisenzeiten also Existenzen sichern.


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gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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